Teil 2 der Reihe beschäftigt sich mit einem dauerhaft aktuellen Thema, nämlich dem Formaldehyd. Wie bereits in Teil 1 und in einem Beitrag im holzmagazin 02/17 (S.26) erwähnt, ist Formaldehyd immer noch Inhaltsstoff vieler Holzschutzmittel. Grund genug, die Entwicklung rund um diesen Zusatzstoff aus gesundheitspolitischer Sicht zu betrachten.
Beim Verkleben von Parkettböden kommt häufig Formaldehyd zum Einsatz. (Bildquelle: Pixabay)
Im Jahr 2004 ändert die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO die seit 1995 bestehende Einstufung von Formaldehyd von „Verdacht auf krebserregende Wirkung“ auf „krebserregend für den Menschen“. Karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch eingestufte Stoffe („CMR-Stoffe“) gelten als besonders gefährlich und müssen durch weniger gefährliche Stoffe ersetzt werden. Hintergrund der WHO-Einstufung ist eine epidemiologische Studie, die bei Arbeitern, die mehrere Jahre in der Industrie Formaldehyd ausgesetzt waren, eine erhöhte Sterblichkeit durch Tumore des Nasen-Rachenraumes aufgezeigt hat.

2010 führt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgrund aktueller Daten eine Neubewertung für Formaldehyd durch. Sowohl für die Kurzzeit- als auch für die Langzeitposition wurde ein Richtwert von 0,1 mg/m³ (= 0,08 ppm) empfohlen.

Erst 2014 wird nach der EU-Verordnung 605/2014 Formaldehyd als krebserregend Kategorie 1B (carc.1B) und mutagen Kategorie 2 (muta.2) eingestuft. Kategorie 1B bedeutet, dass die krebserregende Wirkung im Tierversuch nachgewiesen wurde und auch beim Menschen möglich ist. Mutagen der Kategorie 2 heißt, dass es sich um einen Stoff handelt, der als erbgutverändernd für den Menschen angesehen werden kann (ebenfalls im Tierversuch nachgewiesen). Die Einstufung kann ab sofort verwendet werden.

Seit dem 1. April 2015 ist diese Einstufung regulatorisch bindend.

Da heimische und generell europäische Produzenten strengen Kontrollen unterliegen, ist die Gefahr, Bauholz mit hoher Formaldehyd-Konzentration zu verbauen extrem gering. Bei Holz-Importen aus Fernost besteht allerdings immer noch Gefahr. Ein Grund mehr, auf die Herkunft des entsprechenden Materials zu achten!
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