Die EXPO 2015 in Mailand steht kurz vor der großen Eröffnung. Von 1. Mai bis 31. Oktober 2015 stellen rund 140 Länder und Organisationen ihre Visionen für den Planeten. Holz spielt dabei eine dominierende Rolle.
Im Inneren ds Pavillons entsteht ein Wald aus österreichischen Hölzern als Teil des LUFT-Konzepts des Team BREATHE.AUSTRIA. (Foto: terrain)


Die EXPO 2015 steht unter dem Motto "Feeding the planet, energy for life". Die Präsentationen drehen sich um die Schlagworte Nahrung, Energie, Globus und Leben. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf den Ausstellungen selbst, sondern auch auf den Pavillons. Die architektonischen Umsetzungen sind eindrucksvoll und gleichzeitig konzeptionell durchdacht. Neben der thematischen Nähe zum EXPO-Motto, haben sich viele Architekten und Planer auch aufgrund der Flexibilität des Baustoffs für Holz entschieden. Die Pavillons werden in den meisten Fällen nach der EXPO in den jeweiligen Ländern wieder aufgebaut.

Die Bauarbeiten beim österreichischen Beitrag, konzipiert von terrain, zur Weltausstellung in Mailand schreiten zügig voran. Am sechs Meter hohen Gebäude an der Stirnseite wurde jetzt die Dachgleiche erreicht. (holzmagazin berichtete) Täglich konnte man zuletzt dem Wachstum des vorgelagerten Waldes zusehen: 54 hohe Bäume sowie 12.000 Forst- und Kleingehölze im Innenhof wurden mittlerweile gepflanzt. Auch die Einfassung in Holzbauweise für den Wald ist bereits geschlossen. Dafür wurden 180 Laufmeter Holzwände montiert. Als Material kam hier Brettsperrholz zum Einsatz. Es besteht aus mehreren über Kreuz aufliegenden Schichten, ist dadurch sehr formstabil und kann rasch auf- und wieder rückgebaut werden. Die österreichische Beteiligung wird mit einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro realisiert, die vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und von der Wirtschaftskammer Österreich getragen werden. Der Pavillon mit dem Motto breathe.austria rückt mit einem Wald die Bedeutung von Luft und Atem für die Entwicklung allen Lebens in den Mittelpunkt.


Auch Frankreich setzt auf Holz. Die Holzkonstruktion beeindruckt durch eine Gitter aus gekrümmten Brettschichtholzträgern, welches das Objekt ummantelt. Es soll eine Markthalle darstellen, ein Symbol der französischen Food-Culture. Diese wird auch zentrales Thema der Ausstellungen sein, die sich um Nahrung und Lebensmittel drehen. Insgesamt bespielen die Franzosen eine Fläche von 3.592 Quadratmetern. Das Gitter im Abstand von 1.5 Metern bildet die Decke der Markthalle und gleichzeitig das Tragwerk für die darüberliegenden Ebenen. An zwei Ecken steigt dieses Fachwerk auf die volle Höhe von 12 Metern an, im Inneren erreicht es bis zu 8 Meter. Das Schweizer Büro Designtoproduction wurde vom französischen Holzbauunternehmen Simonin mit der Werkplanung der Gewölbestruktur beauftragt. 730 individuell gekrümmte Trägersegmente mit variablen Querschnitten von bis zu 200x2400mm mussten digital modelliert werden, einschliesslich der Verbindungsdetails an über 600 Kreuzungspunkten. Der Holzbauer Simonin erhielt detaillierte 3D-CAD-Modelle und 2D-Pläne aller Komponenten, sowie Fertigungsdaten im BTL-Format. Die Verbindungstechnik stammt von KNAPP.

Der deutsche Pavillon stellt die Umweltpolitik, innovative Unternehmen und zukunftsweisende Forschungsprojekte sowie die engagierte Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt. Unter dem Titel "Fields of ideas" werden Ideen und Lösungen entstehend aus einem neuen und wertschätzenden Umgang mit der Natur vorgestellt. Die Form erinnert an ein Stück "ausgestochene Landschaft", die auf das Pavillongrundstück "gesetzt" wird und sich in einer ansteigenden Ebene bis auf eine Höhe von 10 Metern entwickelt. Dabei führt der Deutsche Pavillon das Konzept der stilisierten Flure und Felder bis ins Detail fort. Der Einsatz unterschiedlicher heimischer Hölzer schafft durch die verschiedenartige Maserungen und Färbungen eine eigene Charakteristik. Die Flure und Felder verwandeln sich in ein begehbares Holzdeck. Holz ist dabei nicht nur Sympathieträger, sondern zeugt vom bewussten Einsatz nachwachsender Rohstoffe mit ausgeglichener CO2 Bilanz. Die Fassade besteht aus einer horizontalen Lamellenstruktur, die mit der Durchlässigkeit und natürlichen Durchlüftung Teil des Klimakonzepts ist. In Kombination mit energieeffizienten Technologien sorgt es für behagliche Temperaturen in allen Ausstellungsräumen.



Und das ist nur ein Auszug spannender Projekte, die in Mailand präsentiert werden. In den kommenden Wochen bis zur Eröffnung berichten wir über Neuigkeiten und Highlights der Weltausstellung 2015.

Weitere Informationen:
Österreichischer Pavillon: www.terrain.at
Französischer Pavillon: www.france-milan-2015.fr
Deutscher Pavillon: www.expo2015-germany.de
EXPO 2015: www.expo2015.org
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