Der äußere Anschein ist dabei komplett erhalten geblieben. Das hunderte Jahre alte Gebäude gibt sich weiterhin im Antlitz eines Stalls mit Wohntrakt. Erst innen erkennt man, welche Veränderungen die Architekten aus Innsbruck vorgenommen haben und in welcher Atmosphäre die Musikschule, die Kapelle und die Kinderkrippe nun unterbracht sind.
Als alt mach neu
Der ehemalige Stallbereich wurde dazu mit einer überwiegend geschlossenen Fassade in Holzbauweise ausgeführt. Dafür musste man den oberen Gebäudeteil allerdings komplett aufständern und mit einer Stahlbetonkonstruktion unterfangen. Der vordere Gebäudeteil blieb in der Gesamtstruktur erhalten. Hier hat man innen wie außen die Materialität komplett belassen. Aber auch der hintere Gebäudeteil hat nur geringfügige Änderungen gesehen.
Die bestehende Wohnung ist weiterhin über die alten Zugänge erreichbar. Die neu eingerichteten Proberäume von Kapelle und Musikschule und auch die Kinderkrippe sind über neue Eingänge erschlossen. Auch die Parkflächen vor dem Stall hat man erweitert und teils auch überdacht.
Schwierigkeiten
Neben einigen Stimmen im Dorf, die gegen einen Erhalt des Dechantstalls waren, mussten sich die Architekten auch baulichen Schwierigkeiten stellen. Große Teile der alten Holzkonstruktion aber auch Steinmauern waren baufällig und einsturzgefährdet. Nur mithilfe eines Teams unter Michael Flach von der Universität Innsbruck und einer speziellen Untersuchungmethode konnten sie herausfinden, welche Balken im Gebäude wirklich tragfähig waren. Einige mussten auch ausgetauscht werden.
Die gut 2 Mio. € Investition der Ortschaft haben sich aber gelohnt. Nicht nur konnte man ein altes Gebäude mit viel Geschichte erhalten – inklusive der gebäudetypischen Fachwerkstruktur im Erdgeschoss. Das Architekturbüro DIN A4 erhielt für die Revitalisierung des Dechanstalls in Brixen im Thale auch den Tiroler Sanierungspreis 2018. (flb)