Der U-Wert allein ist nicht mehr das Maß aller Dinge in der Fenster- und Fassadentechnik. Künftig soll es für Fenster und Türen neben dem CE-Zeichen auch ein eigenes Energielabel geben.


„Neben der Energieeffizienz werden an Fenster- Türen- und Fassadenkonstruktionen auch hinsichtlich Lüftungskonzepten, Automation sowie Nachhaltigkeit in Zukunft mehr Anforderungen gestellt", resümierte Dipl.-HTL-Ing. Klaus Peter Schober, Abteilungsleiter Bautechnik an der Holzforschung Austria beim Fenster-Türen-Treff, der am 25. und 26. Februar in Wien abgehalten wurde.

Vor knapp 200 Teilnehmern schlug auch DI (FH) Ulrich Sieberath, Leiter des ift Rosenheim, in dieselbe Kerbe: „Neben einem niedrigen U-Wert ist ein hoher G-Wert als Maß für die solaren Zugewinne wichtig.“ Nach dem bereits eingeführten CE-Zeichen für Fenster wird jetzt an einem Energielabel gearbeitet, verkündete Sieberath weiter. Das  habe die Europäische Union kurz vor Jahreswechsel festgelegt.

Diese EU-Kennzeichnung betrifft Produkte, die den Energieverbrauch beeinflussen und ist etwa von Kühlschränken und dem Energieausweis her bekannt. Während derzeit ein Wert in der Skala von A (hohe Energieeffizienz) bis G (niedrigere Energieffizienz) das Fenster einstuften soll, arbeitet das ift Rosenheim an einem System mit 2 Energiekennzahlen für Fenster. Dabei soll ein Wert die Energieeffizienz im Sommer, der zweite jene im Winter beschreiben. „Damit könnte besser beschrieben werden, für welche Klimazone das Fenster besser geeignet ist,“ so Sieberath.

„Unabhängig vom Rahmenmaterial zählen österreichische Fenster oder Türen zweifellos zu den besten der Welt“, ist sich Schober sicher. Heute sollte ein modernes Fenster ein transparenter Heizkörper mit Lüftungs- und Beschattungsfunktion sein, der in eine intelligente Gebäudehülle zu integrieren ist. Dabei stehen die Chancen gut, dass sich die Fensterbranche die Kompetenzen von den Lüftungs- und Haustechnikern wieder an sich reißen kann. Die Akzeptanz bei den Bauherren ist bei zentralen Anlagen aktuell nicht sehr hoch. Unter dem Aspekt der aber immer wichtiger werdenden Gesamtenergieeffizienz ist die Automatisation und Steuerung der Anlagen zur Regelung von Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Raumluftqualität (Schadstoffe) wesentlich.

Im Neubaubereich sind Fenster in intelligente Wandmodule integriert. Im Bereich der Gebäudesanierung, der regional bei uns etwa zwei Drittel – in Skandinavien teilweise schon über 80% erreicht, sind innovative dezentrale Lösungen gefragt. Dabei kommt der Großteil der Aufträge aus dem Ein- und Zweifamilienbereich. „Die Treiber, der derzeit für positive Akzente am Fenstermarkt sorgt, sind die geringe Inflation und niedrige Kreditzinsen und nicht etwaige Förderanreize“, analysierte Andreas Kreutzer, Kreutzer Fischer & Partner Consulting. Für 2010 rechnet er mit gleichbleibenden Verkäufen im Vergleich zum Vorjahr. Die Montage sei nach wie vor das Stellrad für die Preisgestaltung beim Fensterkauf und ein wesentliches Kriterium für die Kundenzufriedenheit.

Information: Holzforschung Austria
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