Im Klagenfurter Wörthersee Stadion ist ab September kein Fußball sondern ein Wald zu sehen. Was dieses Kunstprojekt kann und soll.

Das Kunstprojekt als Modell: So soll der Wald in das Wörthersee Stadion gepflanzt werden. Grafik: Johannes Puch

Ein Mischwald mitten auf dem Fußballfeld, 299 Bäume im Flutlicht. FOR FOREST nennt sich das Kunstprojekt, das vom 9. September bis 27. Oktober 2019 im Klagenfurter Wörthersee Stadion zu bestaunen ist. Dabei wird das gesamte Spielfeld des Fußballstadions mit einem authentischen Forst nach dem Vorbild der Farben und Texturen des Kärntner Mischwaldes bepflanzt. Die Bäume sind zwischen acht und 14 Meter hoch und stammen aus ausgewählten Baumschulen.

Temporärer Blick ins Grüne
Hinter dem internationalen Kunstprojekt steht der Schweizer Klaus Littmann. Ausgangspunkt ist eine dystopische Zeichnung des österreichischen Künstlers Max Peintner aus dem Jahr 1970 mit dem Titel „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“, die einen Wald in einem Stadion inmitten einer Stadt zeigt. Genau wie in der Zeichnung wird auch im Klagenfurter Stadion den Besucher_innen die Möglichkeit geboten, von den Rängen aus auf den Wald zu blicken – von 10 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt. „Das Projekt versteht sich auch als Mahnmal dafür, dass die Selbstverständlichkeit der Natur eines Tages nur noch in ihr speziell zugewiesenen Gefäßen zu bestaunen sein könnte, wie das bereits heute etwa mit Tieren im Zoo der Fall ist“, so heißt es in der Projektbeschreibung. „Die Auseinandersetzung mit dem nur scheinbar Selbstverständlichen führt nicht nur zu einem ungewöhnlichen Hinter­fragen der eigenen Position, sondern zu einem Diskurs über Sein oder Nichtsein.“

Größte Kunstintervention Österreichs im öffentlichen Raum
Damit die Bepflanzung möglich ist, werden zum Schutz des Stadionrasens vollflächig Lastverteilungsplatten verlegt. Die Bäume werden dann mit den ballerten Wurzelballen aufgestellt und mittels Spanngurte auf einer Holzkonstruktion gesichert. Zwischen den Bäumen wird schließlich ein authentischer Waldboden modelliert. Die technische Umsetzung sowie die Gestaltung des Waldes realisiert das auf Landschaftsarchitektur spezialisierte Unternehmen Enea GmbH aus Rapperswil/Schweiz. Finanziert wird das Projekt durch private Baumpatenschaften (je 5.000 €), Sachleistungen und Manpower von Firmen sowie durch die Unterstützung von Donatoren und Stiftungen. 

Wald als Geschenk an Stadt
Nach zwei Monaten wird der temporäre Wald der Stadt Klagenfurt geschenkt, die diesen an einen Ort im Umkreis des Wörthersee Stadions 1:1 verpflanzt. So soll der Stadionwald als Waldskulptur in Erinnerung bleiben. Ein Pavillon zur permanenten Installation des Waldes, indem die Geschichte des Projekts dokumentiert und erzählt wird, ist laut Webseite ebenso geplant. 
Neben der temporären Installation im Stadion gibt es in der Projektzentrale Villa For Forest am Viktringer Ring 21 in Klagenfurt eine Ausstellung rund um das Kunstprojekt zu sehen. Diese ist auch Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen und Diskussions­runden. An unterschiedlichen Orten der Stadt gibt es zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm. (sis)

Inspiration für das Projekt war diese Bleistiftzeichnung von Max Peintner aus dem Jahr 1970. Foto: Max Peintner


Eckdaten FOR FOREST:
Ort: Wörthersee Stadion, Südring 207, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Eröffnung: 08. September 2019

Ausstellungsdauer: 09. September 2019 bis 27. Oktober 2019

Täglich von 10:00 bis 22:00 Uhr

Freier Eintritt

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