Der Wiener Stadterneuerungspreis kürte am Dienstag zum 35. Mal zehn Bauprojekte, die das Wiener Stadtbild prägen und revitalisieren.

Bronze gab es für den fließenden Übergang von Bestandssanierung und moderner Erweiterung des Sperlgymnasiums im 2. Wiener Gemeindebezirk. Foto: Herta Hurnaus

Seit 35 Jahren zeichnet der Wiener Stadterneuerungspreis der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Bauprojekte aus. Aufgrund der durch die Corona-Situation bedingten Absage im Jahr 2020 nahmen heuer 37 Projekte an dem renommierten Branchenaward teil, eine Fachjury wählte die Siegerprojekte aus den Kategorien „Pionierleistung“, „Wiener Meisterleistung“ und „Bravour Leistung“ aus und vergab zudem einen Sonderpreis.

„Die zahlreichen Einreichungen spiegeln das breite Leistungsspektrum und die hohe Expertise des Wiener Baugewerbes eindrucksvoll wider“, so Mario Satz, Innungsmeister der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien. „Die Qualität der Projekte war in diesem Jahr besonders hoch.“

Die Intention des Preises ist damals wie heute neben dem Neubau vor allem die Verbesserung der bestehenden Substanz der historischen Gründerhäuser in Wien. Das bedeutet, dass es „nicht nur um Fassadenverschönerungen, sondern auch um durchgreifende und nachhaltige Substanzverbesserungen“ geht, sagt KommR Baurat Werner Hutschinski. Dazu gehörten unter anderem Dachgeschoßausbauten, Grundrissverbesserungen und neue Hofgestaltungen.

Als Trophäe für die Sieger*innen gab es den Wiener „Güteziegel“ in Gold, Silber und Bronze.

 

Pionierleistung im 17. Bezirk

Fotos: Lisi Zeininger

In der Kategorie „Pionierleistung“ wurde das Pilotprojekt „SMART BLOCK“ in der Geblergasse 11 + 13 in Wien-Hernals mit dem Wiener „Güteziegel“ in Gold ausgezeichnet. Bei diesem Revitalisierungsprojekt entstand das erste nachhaltige Anergienetz in einem gründerzeitlichen Häuserblock. Es basiert auf dem Forschungsprojekt „Smart Block“ und „Smart Block II Energy“, das durch die Architekt*innen Jutta Wörtl-Gössler und Uli Machold konzipiert und von der Stadt Wien (MA50, MA20) sowie dem Umwelt- und Energiefonds gefördert wurde. Durch liegenschaftsübergreifende Gemeinschaften sollen dabei bessere Resultate bei Energie-, Freiraum- und Mobilitätsversorgung erreicht werden.

Auf Grundlage dieses wissenschaftlichen Konzepts wurde das Projekt in Abstimmung mit dem Wohnfonds Wien sowie durch Kooperation der Eigentümer ermöglicht, durch Zeininger Architekten, Hollinsky & Partner ZT-GmbH, TB Käferhaus GmbH sowie Prause iC ZT-GmbH geplant und von Profitbau GmbH sowie SOLO Bau KG realisiert – ganz im Zeichen einer aktiven Energiewende.

Bauherr: GEB11: Angelika + Johannes Zeininge, GEB13: Stefan + Johann Fischer
Planung: Zeininger Architekten; Hollinsky & Partner ZT-GmbH; TB Käferhaus GmbH; Prause iC ZT-GmbH
Bauausführendes Unternehmen: Profitbau GmbH; SOLO Bau KG

 

Wiener Meisterleistung im 9. Bezirk

Fotos: Bruno Klomfar

In der Kategorie „Wiener Meisterleistung“ konnte sich das Projekt „Porzellangasse 36“ im 9. Wiener Gemeindebezirk durchsetzen. Das Revitalisierungsprojekt überzeugt mit einzigartiger Kombination aus traditionellem Handwerk und dessen moderner Interpretation. Die denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftsimmobilie aus der Gründerzeit befindet sich im Besitz der PUBA Privatstiftung, die einen besonderen Fokus auf sorgsame und umfangreiche Revitalisierung auf höchstem Niveau legte.
Die Planung übernahm Praschl-Goodarzi Architekten. Die originalgetreue Sanierung fand in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt sowie zahlreichen Restauratoren statt und wurde von Baumeister Rudolf Denk Gesellschaft m.b.H. realisiert. Gefördert wurde die Restaurierung der straßenseitigen Fassade vom Wiener Altstadterhaltungsfonds.

Bauherr: PUBA Privatstiftung zur Unterstützung und Bildung von Arbeitnehmenerlnnen
Planung: Praschl-Goodarzi Architekten ZT-GmbH
Bauausführendes Unternehmen: Baumeister Rudolf Denk Gesellschaft m.b.H.

 

Bravour Leistung im 3. Bezirk

Fotos: BWMArchitekten

Das Projekt „Traungasse 12“ im 3. Wiener Gemeindebezirk konnte in der Kategorie „Bravour Leistung“ die Fachjury am meisten überzeugen. Das ehemalige Bürohaus ist in den 1960er-Jahren vom bekannten Wiener Architekten Harry Glück in Stahlbetonskelettbauweise errichtet worden und wurde nun von BWM Architekten im Auftrag der WertInvest als modernes Wohnhaus mit plastischer Fassadengestaltung revitalisiert.
Das Sanierungsprojekt umfasste unter anderem die komplette Neugestaltung der Fassade mit Loggien und Austritten für die Fassadenbegrünung zur Aufwertung von Wohn- und Stadtraum. Bauausführendes Unternehmen war AY-KA Bau GmbH. Im Zuge der Realisierung erfuhr das Objekt im 3. Wiener Gemeindebezirk eine vollständige bauliche Transformation in eine hochwertige, moderne Wohnimmobilie.

Bauherr: WertInvest Beteiligungsverwaltungs GmbH
Planung: BWM Architekten und Partner ZT GmbH
Bauausführendes Unternehmen: AY-KA Bau GmbH

 

Sonderpreis

Fotos: Christian Fürthner / Wiener Gewässer Management

Der Sonderpreis ging an die Neugestaltung der Kaiserbadschleuse am Donaukanal. Sie wurde mit der dazugehörigen Wehranlage zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut, um den Donaukanal schiffbar zu machen. Im Sommer 2020 erfolgte der Umbau sowie die Erschließung für die Öffentlichkeit der Schleuseninsel im Auftrag der Stadt Wien durch STRABAG als Generalunternehmerin nach dem Vorbild der „Schwimmenden Gärten“ an der Pariser Seine. Dabei entstanden zwei Brückentragwerke auf insgesamt 30 Mikropfählen. Die beiden Überplattungen wie auch die Schleuseninsel selbst wurden mit Sitzlandschaften aus Holz, neuen Bodenbelägen sowie Pflanzeninseln ausgestattet. Die urbane Begrünung trägt im Sommer aktiv zu einem angenehmeren Stadtklima bei.

Das Projekt ist im Rahmen des Wiener Stadterneuerungspreises 2020/21 mit dem Sonderpreis prämiert worden, da es auf innovative Weise einen urbanen Erholungsraum geschaffen hat und starkes Symbol der klimafreundlichen Stadt ist.

Bauherr: Wiener Gewässer Management GmbH
Planung: Carla Lo Landschaftsarchitektu ghp Gmeiner Haferl & Partner ZT GmbH
Bauausführendes Unternehmen: STRABAG AG

 

Alle weiteren Preisträger*innen sind auf der Website des Wiener Stadterneuerungspreises zu sehen.

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