Das Wiener Architekturbüro Delugan Meissl hat nahe der chinesischen Stadt Taiyuan einen riesigen botanischen Garten geplant, der kürzlich fertiggestellt wurde – natürlich in Holz.

Jede der drei Kuppeln beherbergt unterschiedliche Klimabedingungen und Umgebungen unter sich. Foto: © CreatAR - www.creatarimages.com

Schon sehr früh im Projekt habe man sich auf die durchgängige und weitreichende Verwendung des Baustoffs Holz festgelegt, informiert Delugan Meissl. Neben den bauhistorischen Anknüpfungspunkten habe man sich auch wegen des hohen Grads an Vorfabrikation und der höheren Ausführungsqualitäten für Holz entschieden. Die Planung sei schon im Jahr 2015 mit dem Ziel gestartet, ein ehemaliges Kohleabbaugebiet in einen Landschaftspark zu transformieren. Neben der in China so wichtigen Landschaftsgestaltung sollte der Park auch über bauliche Infrastruktur verfügen, um naturnahe Ökoysteme erforschen zu können und zusätzlich einer breiten gesellschaftlichen Erschließung und Vermittlung naturnaher Ökosysteme zu dienen.

Neben der eigentlichen Parklandschaft wurden daher ein zentrales Eingangsgebäud mit Naturmuseum und Verwaltung, drei Gewächshäuser, ein Restaurant, ein Bonsaimuseum und ein Forschungszentrum samt Bibliothek und Personalwohnräumen geplant und errichtet. Herzstück der Baukörper bilden dabei die drei Gewächshäuser, die als weitspannende Holzgitterschalen in Kuppelform realisiert wurden und eine Bündelung des technischen Know-hows in den Bereichen Energieplanung, thermischer Leistungsfähigkeit, struktureller Integrität und Verglasung sowie Montage und Logistik notwendig machten, so Delugan Meissl. Die größte der drei Kuppeln hat eine lichte Spannweite von über 90 Metern und ist damit eine der größten Holz-Gitterschalen der Welt. Alle drei Kuppeln bestehen aus doppelt gekrümmten Brettschichtholzträgern, die in zwei oder drei sich kreuzenden Schichten angeordnet und mit doppelt gekrümmten Scheiben verglast sind.

Die bauplastische Artikulation des Gesamtkonzepts „orientiert sich an traditionellen chinesischen Holzdachkonstruktionen, denen sie durch eine Neuinterpretation der strukturellen und geometrischen Logik gerecht zu werden versucht“, schreibt Delugan Meissl. Exemplarisches Beispiel für die Anwendung der Prinzipien der gestapelten und verschachtelten Trägerschichten sei speziell das Restaurant und Teehaus, das mit dem Stufen und Skalieren durch Hinzufügen oder Entfernen von Schichten in Richtung Stützen oder Kanten sowie dem Spiel mit den Proportionen zwischen Struktur und Raum spiele. (cst)

Delugan Meissl Architekten 

Hasslacher Norica Timber 

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