Knapper Lebensraum in den Städten und die Nachfrage nach umweltschonendem Bauen bringt das Holz zurück in die Stadt. Was im Kleinen schon vielfach mit Erfolg funktioniert hat, soll nun auch im Großen umgesetzt werden. Im Rahmen des Symposiums „Urbanes Bauen mit Holz“  wurde über neue Möglichkeiten und Strategien diskutiert.

„Nicht in den Himmel wachsen, aber auch nicht brav am Boden bleiben.“ unter diesem Motto veranstaltete der Verein vorarlberger holzbau_kunst am 17. Juni ein Symposium zum Thema „Urbanes Bauen mit Holz“ im Bregenzer Festspielhaus. Eine hochkarätige Expertenrunde darunter Professor Dr. Friedrich Schmidt-Bleek und Professor Hermann Kaufmann sowie der Bregenzer Bauunternehmer DI Hubert Rhomberg, thematisierte Fragen zu Nachhaltigkeit sowie Ressourceneffizienz im Bauwesen sowie die Möglichkeiten und Chancen von Holz als Baustoff im urbanen Raum. Herbert Brunner, Obmann des Vereins vorarlberger holzbau_kunst, zeigte sich überzeugt, dass mit dem Symposium wichtige Impulse für mehr Verwendung von Holz in den Städten gegeben werden konnten.

Holzbauten sind reif für die Innenstädte

Die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt bereits heute in Städten, Tendenz steigend. In Folge wird auch der Energie- und Ressourcenverbrauch sowie das Abfallaufkommen und der CO2-Ausstoß weiter ansteigen. Die Bauwirtschaft muss auf diese Rahmenbedingungen reagieren, zeigte sich Hubert Rhomberg, Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens, am Beginn seines Vortrags überzeugt. Das soll durch Lösungen mit geringerem Platzbedarf und andererseits durch ressourcenschonende, energieeffiziente Konzepte erreicht werden. Das Projekt „LifeCycle Tower“, das Rhomberg auf dem Symposium präsentierte, soll genau diesen Anforderungen Rechnung tragen. Gemeinsam mit dem international tätigen Ingenieurbüro Arup, dem oberösterreichischen Holzbauunternehmen Wiehag sowie mit dem Architekten Hermann Kaufmann arbeitet Rhomberg derzeit an der Entwicklung eines energieeffizienten Holzhochhauses in Systembauweise mit bis zu 20 Geschossen. Ziel ist es, ein umfassendes Gebäudekonzept für Konstruktion, Gebäudetechnik und Fassade zu erstellen – samt einreichfähiger Planung für einen fiktiven Standort. Rhomberg: „Um die Höhe von 20 Geschossen technisch, wirtschaftlich und ökologisch realisieren zu können, wird dabei auf eine innovative Systembauweise mittels Holz-Baukastensystem zurückgegriffen, das die Anforderungen an Brandschutz, Akustik und Tragfähigkeit erfüllen soll.“ Dies erlaube ähnlich wie in der Autoindustrie die industrielle Vorfertigung wichtiger Teile, womit eine bedeutende Reduktion der Errichtungskosten erreicht werden könne.

Änderung der Bauordnung gefordert

Carsten Hein, Tragwerksplaner und Mitglied im Holzbau Kompetenzteam bei Arup Berlin,
forderte in seinem Beitrag die Anpassung der nationalen Bauordnungen als Voraussetzung für einen verstärkten Einsatz von Holz als Baumaterial. Die österreichischen Regelungen lasse Planern und Ingenieuren von Gebäuden aus Holz bereits heute sehr viel Spielraum, dennoch müsse den technologisch neuen Holzkonstruktionen Rechnung getragen werden.
In die selbe Kerbe schlägt der Pionier des Schweizer Holzbaus, Hermann Blumer von Creation Holz. „Holz als Baustoff hat noch viele Vorurteile zu überwinden, wie Sicherheitsbedenken von Seiten des Brandschutzes oder Zweifel an seiner Tragfähigkeit.“ Dennoch sei er sicher, dass sich Holz nicht nur aufgrund der zunehmenden Ressourcenknappheit sondern auch wegen seiner Eigenschaften als Naturprodukt im urbanen  Raum durchsetzen werde.

Impulse für Vorarlberger Holzbau

Eine Vorreiterrolle in Sachen Holzbau spielt Vorarlberg. Weltweit gibt es nirgends eine größere Dichte an Holzbauten und an hochtechnisierten Kleinbetrieben auf diesem Gebiet. 15 % der Wohnbauten im Ländle sind reine Holzbauten bzw. Holzmischbauten. Der Holzbau in Vorarlberg ist sowohl von Tradition als auch von Innovation geprägt, sagte Landesstatthalter Markus Wallner bei der Eröffnung des Holzbausymposiums: "Altes Handwerk trifft auf neues Design, der traditionelle Holzbau wird in moderne Architektur mit hohem Energiebewusstsein übersetzt." Zudem ist das Holz aus Vorarlbergs Wäldern Grundlage für viele Arbeitsplätze.
Damit das auch so bleibt will das Land Vorarlberg die heimische Bauwirtschaft durch Investitionen stärken und dadurch konjunkturelle Impulse setzen. Das bekräftigte auch Wallner im Rahmen der Veranstaltung.

Bild: Starmühler
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