Die Hanglage im Ortskern von Fischbach/Alberschwende eröffnet herrliche Ausblicke in den Bregenzer Wald. Ausgehend von dieser Grundstückssituation ist das Huber-Fischer-Haus als einfacher Grundkörper konzipiert, der sämtliche Nutzungen in sich vereint.

Den künftigen Lebensraum für junge Bauherren zu planen – die Bauherrin war zu Beginn der Planung­ 24 Jahre alt – war die Ausgangslage für dieses Bauvorhaben. Einerseits sollten dabei ökologische Aspekte in das Konzept integriert werden und andererseits sollte das Haus unverwechselbar mit seinem­ Ort und den Bauherren verbunden werden. Beson­ders beachtet wurde also der Einsatz von Passivhaustechnologie mit sehr geringem Heizwärmebedarf, die Anpassung an lokale Gegebenheiten und die Verwendung heimischer Materialien. Die Kombination dieser­ Schwerpunkte ergab letzten Endes die Besonder­heit dieses Hauses. 

Seine Form wird durch die innere Raumaufteilung bestimmt. Ausgeführt  in Holzelementbauweise auf massivem­ Untergeschoß ist die Materialisierung schlicht gehalten. Zwei Grundmaterialien prägen den Charakter: natur­belassene heimische Weißtanne für Fassaden und Innenräume sowie geschliffener Beton für die B­öden.
Eingeschoben in den Hang und frei auskragend zugleich, bezieht sich die Raumaufteilung auf die topografischen Gegebenheiten: Ebenerdig  gelangt man in den Eingangsbereich des Hauses. Entlang der Hangneigung führt die Treppe in die Wohnzone: eine offene Raumfolge von Innen- und Außenbereichen, die das Bild der weiten Landschaft in das Gebäude integriert. Durch drei Terrassen unterschiedlicher Qualität wird die Umgebung direkt erlebbar gemacht. Unter der auskragenden Aussichtsterrasse, die gleichzeitig als überdachter Stellplatz für die Autos dient, gelangt man ebenerdig in die Eingangszone des Hauses. Das massive Untergeschoß ist in den Hang eingeschoben, hier befindet sich neben dem Eingang auch Technik, Weinkeller und Lagerflächen. Darüberliegend das Wohngeschoß: Eine offene Raumfolge integriert das Bild der weiten Landschaft in das Gebäude. Es gibt drei Terrassen:­ eine Morgenterrasse, eine  Aussichtsterrasse Richtung Osten und eine Gartenterrasse Richtung Westen. Im Obergeschoß ist der private Rückzugsbereich unter­gebracht: Schlaf- und Kinderzimmer sowie ein kleiner Freizeitraum – ein persönliches Home-Spa.

Das Haus wurde in Holzelementbauweise auf massi­vem Sockel (Sichtbeton) gebaut. Große, vorgefertigte­ Elemente der Holzkonstruktion – die längsten Elemente hatten 17 m Länge – wurden auf die Baustelle geliefert und vor Ort zusammengesetzt. Der Transport der Bauteile – Länge inkl. Lkw ca. 24 m – in das entlegene Fischbach über sehr enge Kurven war eine beachtliche Herausforderung. Vertikal angeordnete Holzlatten unterschiedlicher Breite geben der Fassade eine grafische Struktur. Es wurde sägeraue heimische Weißtanne verwendet, die mit der Zeit dunkel und letzten Endes eine sehr schöne silbergraue, fast silbrig glänzende Oberfläche erhalten und mit der Umgebung verschmelzen wird. Der Vorteil der unbehandelten Weißtanne: Sie muss im Gegensatz zu behandeltem Holz (z. B. gestrichenem) nicht gewartet werden und wird „in Würde altern“. Eine weitere Besonderheit der im Bregenzer Wald heimischen Weißtanne: Sie ist resistent gegen Feuchtigkeit (quillt und schwindet wenig, selbst bei ständig wechselnder Feuchtigkeit) und ist daher perfekt für den Außen- und Innenbereich geeignet.

Die Grundmaterialien Holz und Beton prägen den Charakter des Hauses. Im Unter- und Wohngeschoß entschied man sich für Böden aus geschliffenem Beton. Die Wände bestehen wieder aus unbehandelter, teilweise sägerauer, heimischer Weißtanne. Auch die Böden im Obergeschoß bestehen aus diesem haptisch sehr angenehmen Material. Die samtige, warme Oberfläche lässt mit den Jahren Spuren der „Belebtheit“ erkennen. Zum Beispiel wird die Oberflächenstruktur an den stark begangenen Stellen deutlich glatter. Das Gebäude ist in Passivhaus-Technologie errichtet. Der Heizwärmebedarf liegt bei 15,5 kWh/m²a. Über eine kontrollierte Be- und Entlüftung wird dem luftdichten Haus laufend Frischluft zugeführt. Der zusätzliche Wärmebedarf wird über eine geothermische Anlage (Tiefensonde) gewonnen.

In die Ortbetonschalung wurden raue Bretter eingelegt, um einen Kontrapunkt zwischen Innentäfer aus Holz und Sichtbeton mit Holztextur zu schaffen. Der Kontrast zwischen warmem Holz und hartem Sichtbeton gibt dem Raum seinen speziellen Charakter. 
Manuela Gatt

Quelle: hba
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