"Darf’s ein bisserl mehr sein?" lautete das Motto der Architekturgespräche 2011 im Welser Messezentrum Neu. Grundtenor: Große Bauherren sollen Vorzeigeprojekte im nachhaltigen Holzbau umsetzen, um sie auch im Kleinen "verkaufsfähig" zu machen.
Bedeutet ein Mehr an Raum, Architektur und Bauqualität automatisch ein Mehr an Kosten? Das war eine der zentralen Fragen der Architekturgespräche. Die Mehrkosten für ökologisches und energieeffizientes Bauen würden sich schnell amortisieren, sagte Jürgen Müller, Manager des veranstaltenden Möbel- und Holzbauclusters. Es gehe darum, „Holzbausysteme verkaufsfähig zu machen“. Große Bauherren sollten Vorzeigeprojekte umsetzen, damit sich diese Art des Bauens vollends durchsetze.

Bei der Veranstaltung wurden einige Projekte vorgestellt, die Maßstäbe setzen. Beispielsweise der LifeCycleTower, der derzeit von der Vorarlberger Rhomberg-Gruppe in Dornbirn errichtet wird. Er wird 26 Meter hoch, der Kern ist aus Stahlbeton, der Rest aus Holz. Aus brandschutztechnischen Gründen dürfen solch hohe Gebäude nicht ausschließlich aus Holz gebaut werden. „Auch die Nachfrage ist noch nicht da“, sagt Niklas Gfrerer, technischer Mitarbeiter der Rhomberg-Tochter Cree. Er hielt in Wels einen Vortrag. Gfrerer fordert, dass die Bauvorschriften hohe Holzgebäude zulassen. „Wir könnten 100 Meter hohe Holzhäuser bauen“, sagte er.

Als Referenzprojekte wurden auch das Gemeinde- und Pfarrzentrum Meggenhofen und moderne, energieeffiziente Einzelhandelsfilialen präsentiert. Peter Breuss, Leiter der Technischen Abteilung bei der Rewe International AG, sagte, dass sein Unternehmen bis 2015 die spezifischen Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2006 um 30 Prozent senken wolle. „Insgesamt haben wir bereits rund 400 Energiespar-Märkte errichtet – damit erreichen wir eine Einsparung von mehr als elf Millionen Kilogramm CO2-Emissionen.“

Die Architektur müsse wieder mehr eine technische Disziplin sein, sagte Andreas Kreutzer vom Marktforschungsinstitut Kreutzer, Fischer & Partner: „Der Architekt sollte sich in die Ausführung bei Bauprojekten einschalten.“ Damit würden Baumängel reduziert. Kreutzers Kritik: Die öffentliche Hand würde bei öffentlichen Ausschreibungen die Qualität eines Gebäudes nicht genau definieren. „Politiker sind dafür verantwortlich, dass Städte und Gemeinden ein Gesicht bekommen“, sagte er. Dafür reiche mittelmäßige Architektur nicht.

Quellle: nachrichten.at
Bild: Bernd Sterzl
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