Der Mangel an "Kita"-Plätzen (Abkürzung für Kindertagesstätte) stellt ein immer größer werdendes Problem dar. Nun hat sich der junge Berliner Florian Wagner etwas ausgedacht: "Temki", eine Kita in der Holzbox.
Der deutsche Architekt hat ein multifunktionelles Haus entworfen, das Boxen mit Bibliothek, Puppentheater und sogar einem Indoorgarten unter dem Dach beinhaltet. Es kommt ohne Fundament aus -  vier Sockel reichen. Diese Bauweise würde auch den Abbau erleichtern, wenn das Gebäude später nicht mehr gebraucht wird.
Das Besondere des Entwurfs stellen die gestapelten Boxen im Inneren dar. In einer Box ist der Sanitärbereich, in der nächsten Garderobe und Eingangsbereich, die dritte und vierte Box beinhaltet je einen Gruppenraum. Die Boxen sind so angeordnet, dass die Zwischenräume zu Spiel-, Kletter- und Toberäume werden. Eine Rutsche verbindet die obere Box mit dem Garderobenbereich.

Die Not junger Eltern war Anlass für diese Idee. Denn der Bedarf für ein solches Bauwerk ist groß, bis 2015 fehlen Berlin rund 23.000 Betreuungsplätze. Grund ist die steigende Geburtenrate, die vor allem in den Bezirken Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Mitte ein Problem darstellt. Schon jetzt können einige Bezirke viele Kinder nicht mehr unterbringen. "Niemand kann genau sagen, wie sich die Zahlen entwickeln werden. Moderne Städten müssen aber in der Lage sein, sich dem Unerwarteten anzupassen", sagt Florian Wagner. Das unperfekte, temporäre Design werde deshalb in Zukunft eine größere Akzeptanz finden. Gerade darin sieht der Student seine Herausforderung. "Das ist sicher schwieriger, als mit vielen Millionen eine teure Privatvilla zu bauen", sagt er. Die Bezirke tun sich schwer damit, teure Kindertagesstätten zu bauen, die in fünf Jahren eventuell nicht mehr benötigt werden. 250.000 Euro kostet "Temki" - es kann überall gebaut werden und ist an die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Die Lebensdauer ist auf sechs Jahre ausgerichtet, also dem Zeitraum von der Krippe bis zur Vorschule. Wagner hat das Modell bereits dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Dachverband der freien Träger, vorgestellt. "Die waren vor allem enttäuscht, dass man das Haus nicht gleich bestellen kann", sagt Wagner. Gebaut werden kann die Kita allerdings nur, wenn ein Architekturbüro die Idee verwirklichen würde.

Quelle: www.welt.de








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