Das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne zeigt noch bis 5. Februar 2012 zusammen mit dem Fachgebiet Holzbau der TU München in der großen Ausstellung "Bauen mit Holz Wege in die Zukunft" die technischen, ökonomischen und gestalterischen Möglichkeiten dieses einzigartigen Baumaterials.
Das Heinle Energie- und Automationstechnik - eines der vorgestellten Projekte in der  Ausstellung. Bild: Eckhart Matthäus
Holz hat als Baumaterial eine Bedeutung gewonnen, die noch vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten worden wäre. Das sich seit den 1970er-Jahren entwickelnde globale Bewusstsein für eine Schonung der Ressourcen und die Beachtung ökologischer Grundsätze hat auch im Bauwesen ein neues Denken herbeigeführt. Bautechnische Forschungen haben große Verbesserungen beim Brand- und Lärmschutz von Holzbauten bewirkt, und computergestützte Berechnungs- und Fertigungsmethoden ermöglichen völlig neue Formen der Gestaltung. Einer der ältesten Baustoffe liefert somit entscheidende Beiträge zu einer ressourcenschonenderen Architektur, ein vertrautes Material präsentiert sich in einer neuen Vielfalt. Diese Botschaften bestimmen die Ausstellung, mit der dieser Wandel einer breiten Öffentlichkeit verständlich und anschaulich vermittelt werden soll.

Die Darstellung beginnt mit dem Wald, der als Materiallieferant dient, weit darüber hinaus aber existenzsichernde Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten hat. Circa ein Drittel der Landoberfläche der Erde ist mit Wäldern bedeckt, die als materialisierte Sonnenenergie bezeichnet werden können. Sie entstehen im Prozess der Photosynthese, bei der Kohlendioxid gebunden und Sauerstoff freigesetzt wird. Der Wald ist somit ein entscheidender Klimafaktor und Lebensspender, dessen Produkte zudem etwa 1,6 Milliarden Menschen Arbeit und Lebensunterhalt geben. Um diese Bedeutung zu erhalten, muss der Wald nachhaltig bewirtschaftet und gepflegt werden. Durch verstärkte Verwendung von Holz könnte in unseren Städten und Dörfern ein "zweiter Wald" gepflanzt werden, der beträchtlich zur Kohlendioxidbindung und Klimaverbesserung beitragen würde.

Nach der Darstellung der Grundlagen des Holzbaus wird dessen ökologisches und energetisches Potenzial anhand wissenschaftlich fundierter Untersuchungen aufgezeigt. Es folgt eine Präsentation des technologischen Potenzials. Neue Fertigungsmethoden ermöglichen heute völlig neue Bauweisen, die anderen Baustoffen in energetischer und ökonomischer Hinsicht häufig überlegen sind. Der abschließende Teil zeigt dann eine Auswahl internationaler Beispiele, die einen Einblick in die neue Vielfalt des architektonischen Ausdrucks und der Gestaltungsmöglichkeiten vermitteln. Im Zentrum steht das Potenzial des modernen Holzbaus für größere Gebäude, der Bereich des Einfamilienhausbaus wurde ausgeklammert.

Begleitprogramm:
Hermann Kaufmann, Architekt und Professor am Institut für Bautechnik und Entwerfen an der TU München zählt zu den Pionieren des modernen Holzbaus in Europa. Sein mit höchsten internationalen Preisen ausgezeichnetes Werk reicht vom Gewerbe- und Landwirtschaftsbau über Wohnanlagen, Gemeindezentren und Schulen bis zu Hotels und spiegelt prägnant die Wende von den klassischen Holzbautechniken zu den Möglichkeiten neuer Holzwerkstoffe. Kaufmann setzt über räumlich innovative Lösungen hinaus in baubiologischer und ökologischer Hinsicht Maßstäbe für die Zukunft. Kaufmann wird am 14. Dezember in der Pinakothek der Moderne einen Vortrag halten. Beginn ist um 18 Uhr.

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