Holz ist im In- und Ausland ein begehrter Baustoff. In jüngster Zeit entstehen Hochhäuser und jetzt sogar auch Achterbahnen aus dem ökologischen Material.
Die 40 Meter hohe Balkenkonstruktion wurde im Europapark in Rust zusammengebaut. Täglich könnten rund 18.000 Personen mit der Achterbahn fahren. Foto: Hersteller
Am kommenden Wochenende soll zur Saisoneröffnung im Europapark in Rust/Deutschland Wodan Timburcoaster die Besucher in kreischendes Entzücken versetzen: eine Achterbahn aus Holz. Die Bahn lässt den an Stahlkonstruktionen gewöhnten Besucher zunächst etwas zweifeln, übt dann aber ihre ganz eigene Faszination aus. Das Fahrgefühl auf Holz ist außergewöhnlich: so natürlich wie der Baustoff selbst. Das filigrane Monument in Rust ist in neun Monaten entstanden. Wie es aussehen sollte, hatten die Familie Mack als Betreiber und das Bauunternehmen zwar gemeinsam festgelegt, aber die Feinplanung geschah an Ort und Stelle. Denn das hölzerne Gebilde wurde nicht etwa aus vorgefertigten Elementen montiert. Vielmehr haben 40 Zimmerleute die angelieferten Hölzer nach den Vorgaben der Statiker am Boden zu bis zu 30 Meter hohen Balkenkonstruktionen verbolzt und vernagelt, die ein Kran dann in die Vertikale hob und auf die Einzelfundamente setzte.

Den Bau übernahm der amerikanische Hersteller Great Coasters International aus Pennsylvania, Weltmarktführer in der Fertigung hölzerner Achterbahnen. Seine Zimmerleute bauten Wodan aus rund 1.000 Kubikmeter norddeutscher Kiefer, die in drei bis fünf Meter langen, druckimprägnierten Stücken geliefert und mit galvanisierten Bolzen und Nägeln verbunden wurden. Zwei Millionen Nägel und 100.000 Schraubverbindungen stecken in der Konstruktion, die sich 40 Meter hoch in den Himmel streckt.

Das Holz für die Schienen stammt ebenfalls aus Amerika, rund 130 Kubikmeter einer besonders harten Kiefernart (Yellow pine). Ebenso die stählernen Bänder, die in Stücken auf dem 1.050 Meter langen Schienenstrang verlegt wurden. Darauf rollen drei Züge, die ebenfalls mit viel Handarbeit in den Vereinigten Staaten gebaut wurden. Jeder besteht aus zwölf Wagen, massive Teile von je fast 420 Kilo Eigengewicht, die mit bis zu 100 km/h über die verschlungene Bahn rasen. Da kommen bei einem mit 24 Personen vollbesetzten Zug locker sechs Tonnen zusammen. Jeder Wagen hat nicht nur die zwei Laufräder, sondern an der Außenseite noch je ein horizontal eingebautes Rad. Das greift an Streckenabschnitten, wo die Fliehkräfte (bis 3,5 g) besonders hoch sind, in zusätzlich an der Holzkonstruktion installierte Stahlschienen. Dazu kommen noch zwei Räder, die von unten greifen, so dass jeder Wagen in alle Richtungen fixiert ist. Holz überzeugt zudem mit seinen bauphysikalischen Eigenschaften. Seine Festigkeit und Tragkraft sind im Verhältnis zum Gewicht groß und im Vergleich mit Stahl oder Beton nur schwer zu übertreffen.

Quelle: www.faz.net
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