In Wien boomt der Ausbau von Dachgeschoßen in Altbauten in Holz. Das geringe Gewicht und die hohe Tragfähigkeit machen Holz hier zum idealen Baustoff.
Holz ist für den Dachausbau unverzichtbar. Es hat ideale bauphysikalische Voraussetzungen. Foto: Dietrich/Untertrifaller
Das Potenzial ist groß. "In Wien gibt es viele leer stehende Dachböden", sagt Architekt Ulrich Burtscher von mikado architects. Er hat schon zahlreiche Dachgeschoße in hochwertigen Wohnraum umgewandelt, nahezu alle in Leichtbauweise. Sein bevorzugtes System dabei ist Holz in Verbindung mit Stahl.

Die Innenstadtbauten, die dafür in Frage kommen, sind vor allem Gründerzeitbauten. Denn ein Drittel des gesamten Wiener Gebäudebestandes stammt aus der Gründerzeit. Immobilien-Experten schätzen, dass rund 80.000 Wohnungen in den Dachböden dieser zwischen 1850 und 1914 errichteten Gebäude realisiert werden könnten. Machbar ist dies wegen einer EU-Vorschrift zur Erdbebensicherheit fast nur in Holz. Andernfalls müsste man die Decken in den bestehenden Gebäuden aussteifen. "Das ist in einem bewohnten Gebäude kaum möglich und würde den Dachbodenausbau auch finanziell uninteressant machen", sagt Burtscher.

"In der Eurocode-5-Richtlinie zur statischen Berechnung ist auch das Verhalten bei Erdbeben erfasst", erklärt Fritz Klaura, proHolz Kärnten Baufachberater. Ein Massivaufbau würde durch sein Baugewicht nicht nur zu große Pressungen auf die Fundamente bringen, durch die größere Masse gäbe es bei Erdbeben auch größere Pendelausschläge. "Ein Ausbau in Rahmen-Holzbauweise bedeutet nur ein Zehntel des Gewichts der herkömmlichen Massivbauweise. Mit einem Ausbau in Massivholz ist man noch immer bei einem Sechstel des Gewichts von Stahlbeton", erläutert Klaura.

"Der Holzbau bietet hier große Chancen", sagt Architekt Helmut Dietrich. Sein Büro hat einen Dachaufbau auf ein Industriegebäude in Wien geplant. "Ein Holzbau ist nicht nur für die Gebäudestruktur die geringere Belastung, sondern auch für die Nachbarschaft. Lärm und Verkehrsbelästigung sind niedriger als beim Massivbau, die Bauarbeiten sind staubfrei, die Bauzeit ist kurz", sagt er. "Außerdem bringt man auf diese Weise die Qualität des Lebens mit Holz in die Stadt", so Dietrich. Der geringere Ressourcenverbrauch sowie die energetischen und ökologischen Vorteile seien ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Quelle: www.kleinezeitung.at
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