Auf alt, bau neu: Dieser blaue Holz-Dachaufbau in der holländischen Metropole Rotterdam ist sicherlich ein auffälliger Hingucker und lässt so manches Schlumpfenherz höher schlagen.
Für die Architekten ist der blaue Aufbau ein Prototyp für eine Verdichtung alter, bereits bestehender Stadtteile. Foto: t´Hart
Das Stadtzentrum von Rotterdam wurde während des Zweiten Weltkriegs großflächig zerstört, historische Gebäude sind in dieser »Stadt der modernen Nachkriegsarchitektur« eine Seltenheit und werden von der holländischen Regierung als besonders wertvoll erachtet. Gerade vor diesem Hintergrund ist der Anblick der drei hellblauen Giebeldächer – ausgerechnet in einem Stadtteil Rotterdams, der den Krieg unbeschadet überstanden hat – umso überraschender.

Der architektonische Eingriff auf dem Dach einer monumentalen Kleiderfabrik erscheint fast zu disharmonisch für niederländische Stadtplanungsstandards. Ausnahmsweise hatte der Niederländische Ausschuss für Ästhetik diesen Bruch mit dem althergebrachten Stadtbild genehmigt und zeigte sich für die ¬Potenziale dieses ehrgeizigen Projekts aufgeschlossen. Die provokante Idee für diesen Dachaufbau kam vom holländi¬schen Architekturbüro MVRDV. Didden Village besteht aus einem mehrteili¬gen Aufbau und einer 120m2 großen Terrasse auf einem bestehenden Gebäude – dem Atelierhaus des Theater¬perückenmachers Sjoerd Didden und seiner Familie. Um eine optimale Privatsphäre für alle Familienmitglieder zu schaffen, brachten die Architekten die drei Schlafzimmer auf dem Dach unter: ein Haus für die Eltern und ein Doppelhaus für die beiden Kinder. Die neuen Schlafräume sind mit dem bestehenden Gebäude über zwei Treppen verbunden, bei den Kindern ist es eine Doppelwendeltreppe, die jedes Kind in sein eigenes Zimmer führt.
 
Der hölzerne Dachaufbau wurde aus einfachen vorgefertigten Holzrahmenwänden hergestellt. Für den Baustoff Holz entschied man sich aufgrund seiner Tragfähigkeit und seines geringen Gewichts. Eine Rahmenkonstruktion aus Stahlträgern liegt auf dem bestehenden Dach auf, an ihr sind die beiden hölzer¬nen Treppen abgehängt. Sowohl die große Terrasse als auch die Schlafzimmerhäuschen wurden vorgefertigt und gestrichen, stückweise zum Bauplatz gebracht und auf der Stahlrahmenkonstruktion mithilfe eines Krans aufgebracht. Die gesamte Konstruktion wurde mit einem Polyurea-Spritzcoating abgedichtet und dann mit einer zusätzlichen Deckschicht aus hellblauem Polyurethan überzogen.

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