Schweizer Forscher_innen verändern die Art und Weise, wie wir Holz betrachten und machen es bereit für neue Einsatzgebiete.
Wasserfestes Holz? EMPA und die ETH Zürich arbeiten daran. Foto: EMPA
Die Einsatzgebiete von Holz sind durch diverse Behandlungsmöglichkeiten heute bereits stark ausgeweitet worden. Es eignet sich damit nicht mehr nur als tragendes Element, sondern kann durch spezielle Behandlungsmethoden, Feuer, Wasser und diversen Mikroorganismen standhalten.

Forscher_innen der ETH Zürich und des Forschungsinstituts EMPA haben einige neue Anwendungsbereiche für den Baustoff in einer aktuellen NEST-Unit Vision Wood verarbeitet. So zum Beispiel eine Möglichkeit, wie man Holz ganz ohne Beschichtung resistenter gegen Flammen machen kann.

Feuerfest
Dazu haben sie Mineralien tief in die Struktur des Holzes eingebracht. Die Einlagerung befindet sich entweder in den Holzzellwänden oder Zellumen und bringt einen stärkeren Widerstand gegen Feuer. Dadurch wird Stoff auch für Bereiche möglich, die höhere flammhemmende Eigenschaften benötigen.

Wasserfest
Alternativ haben sie auch eine Möglichkeit gefunden, Holz gegen Wasser zu schützen. Sie konnten es hydrophob – also wasserabweisend – machen, indem sie die physikalische und chemische Struktur des Holzes veränderten oder die Zellzwischenräume mit einem Baustein des Kunststoffs Polystyrol auffüllten.

Dadurch ist das veränderte Holz sogar für Elemente wie Waschbecken geeignet und behält den Look von unbehandelten Planken. Derzeit ist das hydrophobe Holz aber noch nicht marktreif. Für die Herstellung braucht man aktuell noch aufwendige Lösungsmittel.

Magnetisch
Wer es noch futuristischer will, wird in Zukunft wohl zu magnetischem Holz greifen können. Dazu haben die Wissenschaftler_innen Nano-Partikel aus Eisenoxid eingebracht. Störende Metallelemente werden in Zukunft also kaum noch nötig sein. Stattdessen gibt es Holz mit einer edlen, dunklen Färbung.

Hygienisch
Und schließlich will auch für die Hygiene gesorgt sein. Besonders interessant für Nassbereiche, Küchen oder Krankenhäuser. Dazu haben die Forscher_innen enzymatisches Verfahren entwickelt, mit dem bakteriostatisch wirkendes Iod in der Holzoberfläche binden kann, das langanhaltenden Schutz gegen diverse Mikroorganismen bietet, ohne Auswaschungen zu erzeugen.

Über die nächsten Jahre werden die einzelnen Innovationen im NEST ausgewertet und auf ihre Zukunftsreife überprüft. Zu den erwähnten kommen hier auch noch eine bindemittelarme Holzfaserdämmung hinzu oder auch funktionalisierte Zellulose in Silikon. Einem flexiblen Einsatz von Holz sollte also nichts im Weg stehen. (flb)
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