holzmagazin im Gespräch mit Alfred Zechner, Gründer und Inhaber des Softwareanbieters Alfred Zechner GesmbH.
Alfred Zechner spricht über die Zukunft und die DSGVO. Foto: Alfred Zechner GesmbH
Digitalisierung im Handwerk ist noch kein gängiges Tagesgeschäft. Der Blick in die Betriebe zeigt, dass die digitale Welt mit ihren vielfältigen Möglichkeiten in der betrieblichen Praxis gegenüber den täglichen analogen Realitäten auf den Schreibtischen der Handwerksbetriebe noch längst nicht alle Trümpfe ausspielt.

holzmagazin Trotz zunehmender Digitalisierung, mobiler Datennutzung und den breiten Nutzungsmöglichkeiten der IT werden viele Vorgänge und Informationen manuell in Papierform – also konservativ analog – bewältigt. Wie stellt sich die Situation nach Ihrer Erfahrung dar?

Alfred Zechner: Als Anbieter von Handwerkersoftware für Dachdecker, Spengler, Schwarzdecker und Zimmermeister sind wir seit nunmehr 26 Jahren Partner des Handwerks. Allein über 750 Handwerksbetriebe setzen derzeit auf unsere Softwarelösungen. Wir erleben das Handwerk – sei es im kaufmännischen wie administrativen oder auch technischen Bereich – als sehr offen und interessiert rund um das Thema Digitalisierung.

Die Bereitschaft, mit moderner Software tägliche Prozesse in den Betrieben zu digitalisieren, wächst stetig. Ich habe selbst über drei Jahre als Spengler gearbeitet und denke auch heute, selbst nach 26 erfolgreichen Jahren in der Softwarebranche, immer noch aus der praktischen Sicht des Handwerkers. Der hohe Nutzen, problemlose Adaption und verständliche, an der betrieblichen Praxis ausgerichteter Aufbau, treffen auf hohe Akzeptanz beim Handwerk.

Praxisorientierung ist das A und O. Heute kann der komplette Büroalltag „digital“ bewältigt werden. Es beginnt bei der Erstellung von Angeboten und reicht bis zur digitalen Rechnungslegung. Auch Aufgaben der Projektabwicklung wie Planung, Aufmaß, Materialauszug werden problemlos und schnell mit Hilfe von Software durchgeführt. Änderungen und Anpassung sind digital rasch und unkompliziert möglich. Modular aufgebaute Software-Lösungen, die alle betrieblichen Aufgaben abdecken und reibungsfrei ineinander greifen, werden zunehmend vom Handwerk nachgefragt.

Die Anforderung des Handwerk lauten: Zeit- und Kostenersparnis, flexible Arbeitsorganisation, verbesserte Ergebniskontrolle und Entlastung in den Standardprozessen. Digitalisierung im Betrieb schafft wichtige Spielräume für gezielte Kundenkommunikation und Beratung. Schneller Zugriff auf relevante Daten und Informationen sind ein Muss, um das Unternehmen fit für die weiterhin wachsenden Anforderungen machen.

Stichwort Effizienz. Erfolgsmessung ist ein drängendes Thema. Stichwort: Umsatzrentabilität. In welchem Umfang können hier – abseits der reinen betriebswirtschaftlichen Auswertung – Softwarelösungen und Tools ertragssichernd unterstützen?

Es geht zum einen um schnellere Reaktion, Reduzierung von Fehlerquellen und um Transparenz. Zudem spielen Bausteine wie mobile Zeiterfassungslösungen und mobile Zugriffsmöglichkeiten auf betriebliche Daten eine wachsende Rolle. Angebotserstellung, Auftragsüberwachung und Nachkalkulation sind manuell sehr zeitaufwändig.

Standardisierte Leistungstexte für Ausschreibungen und für Angebote an den Privatkunden sind heute, hinterlegt mit aktuellen Preisen, ein zentrales Tool für das Handwerk. Nicht allein Kalkulation sondern vor allem der konsequenten Nachkalkulation kommt im Betrieb höchste Bedeutung zu. Ohne geeignete Softwarelösung fehlt im betrieblichen Alltag hierfür häufig die Zeit.

Hier wird in manchen Betrieben noch bares Geld verschenkt, sei es durch Mängel in der Angebotserstellung, unzureichender Nachkalkulation oder Nachberechnung und fehlerhafter Abrechnung im Bereich der Regiekosten.

Stichwort: Aktualität. Dies gilt bestimmt nicht allein für Leistungsbausteine und Preise. Inwieweit unterstützen Vernetzung und Digitalisierung das Handwerk in Bezug auf immer neue Verordnungen und Vorgaben, die es zu beachten gilt?

Die wachsende Dokumentationspflicht und die rechtlichen Vorgaben stellen das Handwerk vor wachsende Herausforderungen. Hier immer „analog“ auf letztem Stand zu sein, kostet zu viel Zeit. Durchdachte Softwareangebote für das Handwerk unterstützen und entlasten mittlerweile massiv. Gerade das Jahr 2018 wartete mit vielen Veränderungen und Neuregelungen auf.

Dazu kommen die permanenten Vorgaben von Regierung rund um das Thema einheitlicher Vorgaben für die Teilnahme an Ö-NORM-Ausschreibungen – bereits seit Oktober dieses Jahres dürfen Angebote, die nicht elektronisch eingereicht werden, im Vergabeverfahren nicht mehr berücksichtigt werden. Auch die RKSV (Österreich), bzw. die DSGVO (EU-weit), die ja bereits in Kraft sind, waren wichtige Aufgaben, die gelöst werden mussten.

Mit dem neuen Datenschutzgesetz sind umfassendere Verpflichtungen gegenüber dem Kunden, was die Datenhaltung betrifft, verbunden. Hier schafft eine DSGVO konforme Software – wie unsere Software Z-Kalk® 64Bit – sowohl Sicherheit für den Handwerker als auch für seinen Kunden. Automatisch werden die DSGVO-Punkte protokolliert und können bei einer Prüfung vorgewiesen werden.

Nun abschließend ein kurzer Blick über den Tellerrand: Digitalisierung im Handwerk – was sind aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte, aktuelle Entwicklungen oder Lösungen?

Derzeit sind alle Fragen der mobilen Datennutzung generell für das Handwerk ein großes Thema. Hier bieten sich viele Optionen. Laptop, Smartphone und Tablet werden heute selbstverständlich integriert. Bereits seit 2017 gehört eine App zur mobilen Zeiterfassung zu den Standardtools.

Über das Tablet werden, direkt vor Ort, Grundlagen für Angebote, Aufträge etc. erstellt. Je nach Umfang kann auch direkt vor Ort beim Kunden ein Angebot abgegeben werden oder bspw. Regiearbeiten direkt online – inklusive Stunden und Materialbedarf – erfasst werden. Mitarbeiter können Arbeitszeiten direkt zur Baustelle zugeordnet speichern, individuelle Notizen oder Fotos lassen sich ebenfalls vor Ort erfassen. Alle Daten werden zentral nutzbar.

Baustellenterminplaner und ein elektronisches Bautagebuch sind weitere Themen, die für Handwerkskunden sinnvolle Module darstellen. Die Software und die Hardware müssen dabei konkret auf den Bedarf des Betriebes abgestimmt. Als spezialisierter Anbieter für Handwerkslösungen sind für uns zudem kontinuierliche Gesprächsangebote, Schulungen, Produktvorstellungen und Weiterentwicklung geeigneter Tools, unabdingbarum das Know-how und Nutzen der Digitalisierung in die Breite der Betriebe zu transportieren.

Denn eines ist sicher: Wer sich im Wettbewerb behaupten und sich weiterentwickeln möchte, der muss heute – das ist keine neue Erkenntnis mehr – der Digitalisierung nachgehen. (suj)
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