Der Nachwuchsmangel im Holzbau ist viel zitiert. Doch woher kommt er und was lässt sich dagegen unternehmen?  

Es braucht mehr junge Hände im Holzbau, wenn die Branche sich selbst erhalten möchte. Foto: pxhere

Eines der zentralen Themen des Holzbaus ist seit Jahren der vielzitierte Nachwuchsmangel. Die Jugend soll – da ist sich die Branche einig – nicht nur gefördert werden, sondern muss auch überhaupt erst in den Holzbau gebracht werden. Doch wie viel steckt tatsächlich hinter dem Nachwuchsmangel und dem damit einhergehenden Mangel an Fachkräften in Österreich? 

Wirft man einen Blick auf die aktuellen Zahlen der WKO in der aktuellen Lehrlingsstatistik, fällt dieser Nachwuchsmangel zumindest in den letzten Jahren nicht besonders stark auf. Seite 2013 stieg die Zahl der Lehrlinge im Holzbau sogar kontinuierlich an. Erst auf lange Sicht zurück ins Jahr 2011 fällte ein Fall auf. Zum Vergleich: 2018 gab es 1.657 Lehrlinge im Segment Holzbau, 2011 waren es noch 1.793.  

150 Lehrlinge

Diese Differenz von 150 Lehrlingen in acht Jahren wirft die Frage auf, ob der Holzbau für junge Menschen nicht mehr interessant genug ist. Und dieser folgt gleich eine zweite nach. Wenn das der Fall ist, warum? 

Will man diese Frage beantworten, braucht es zunächst einen Blick auf die Jugend von heute. Dabei handelt es sich nach den meisten Definitionen um die sogenannte Generation Z, also jener Generation, die in diesem Jahrtausend auf die Welt kam. Sie ersetzt die Generation der Millennials (oder Generation Y) und seit ein paar Jahren sind die ersten von ihnen alt genug, um eine Lehre anzutreten.  

Sie sind die erste Generation, die in einer völlig digitalisierten Welt aufgewachsen ist, und sind damit der Inbegriff von „Digital Natives“. Abgesehen davon unterscheiden sie sich in der Regel aber nicht besonders von den Generationen vor ihnen. Jedenfalls nicht mehr, als man von einem Wechsel der Generationen erwarten möchte. Schließlich gibt es keine Zeit, in der es nicht zum guten Ton gehört, sich über die „Jugend von heute“ aufzuregen. 

Wer ist die Generation Z?

Ebenso schwer ist es festzumachen, was einer gesamten Generation an vollkommen unterschiedlichen Menschen nun wirklich wichtig ist und dementsprechend oft widersprechen sich die Studien zu diesem Thema auch. Die eine nennt Stabilität, die andere Selbstverwirklichung und die dritte Aufstiegschancen, während gleichzeitig die Abhängigkeit von technischen Geräten sowie der Wunsch zu mehr persönlichem Kontakt hervorgehoben werden.  

Die Werte der Generation Z unterscheiden sich damit also nicht außergewöhnlich stark von ihren Vorgängern, den Millennials, nur die Welt um sie herum hat sich wieder ein wenig verändert. Sie sind auf der Suche nach Stabilität und Selbstverwirklichung, in der ein oder anderen Form. 

Das bestätigt auch der Lehrling René Schrei bei HSP Holzbau. „Mir war wichtig, dass mir im Laufe meiner Karriere nicht passiert und dass ich gute Aufstiegsmöglichkeiten habe“, erklärt er zur Wahl seiner Lehre. Am Holzbau per se habe ihn vor allem die Vielseitigkeit des Materials angezogen und Möglichkeit, selbst etwas aus Holz zu erschaffen. 

Zur Karrierewahl

Neben den oben genannten Faktoren für die Wahl einer Karriere, spielen auch noch andere Aspekte hinein. Natürlich sind nicht alle davon für die Branche wirklich nutzbar. Die Zukunftsfantasien von Kindern, deren soziales Umfeld und gesellschaftliche sowie kulturelle Normen lassen sich schließlich nur schwer beeinflussen. 

Anders sieht es aber bei anderen Punkten aus. Ein wichtiger Faktor für die Berufswahl sind zum Beispiel bisherige Erfahrungen. Jugendliche können sich nur für ein Feld entscheiden, wenn sie wissen, dass es existiert und dass sie darin aufgehen könnten. Gleiches gilt auch für den Punkt, dass man tendenziell eher eine Karriere in einem Bereich anstrebt, für den man Talent hat.  

An diesen Punkten kann man ansetzen, ganz einfach, in dem man Jugendlichen die Möglichkeit dazu gibt, ihr Talent im Arbeiten mit Holz selbst zu entdecken. Auch ein positives, sicheres Arbeitsumfeld und die Möglichkeit, eigene Ziele zu verfolgen, sollten positive Ergebnisse erzielen.  

Leider gibt es aber keine One-Size-Fits-All-Methode, mit der man Lehrlinge in den Holzbau bringen kann. Man kann Jugendliche nicht mit Smartphones oder anderen auffälligen Schmankerln anziehen und selbst, wenn man es schafft, wird es keine langfristige Lösung sein. (flb)

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