Es wird schön langsam knapp mit den Ressourcen und Kapazitäten im Holzbau, wie ein Lokalaugenschein in Bayern zeigt. 

Bei Sonnleitner ist man an die Kapazitätsgrenze gestoßen. Foto: Starmühler
Bei Sonnleitner ist man an die Kapazitätsgrenze gestoßen. Foto: Starmühler

"Wir geben im Ausland im Moment nicht gerade Vollgas in der Akquisition, weil ohnehin unser Heimmarkt boomt" sagt Gotthart Sonnleitner, der Geschäftsführer der Sonnleitner Holzbauwerke in Ortenburg, eine halbe Stunde von Passau entfernt. Sonnleiter, der einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro erreicht, hat sich zum sehr flexiblen Fertighaus-Hersteller entwickelt. Man verzichtet mittlerweile völlig auf standardisierte Häuser von der Stange. Vorwiegend sind es Ein- und Zweifamilienhäuser, die auf den imposanten Fertigungsstraßenin Ortenburg entstehen.

Die Auftragslage ist hervorragend, die Eigenkapitalbasis auch und die politischen Rahmenbedingungen für den Holzbau förderlich: Holzbau ist im Trend. Diesen Eindruck bestätigen auch die Zahlen des statistischen Bundesamtes, das im ersten Halbjahr 2019 eine weitere Steigerung der Baugenehmigungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern in Holzbauweise verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2019 schneidet der Fertigbau mit einem Plus von 6,8 % besser ab als der Gesamtmarkt..

Woher nur Personal kriegen?

Daher ist eigentlich die einzige wirkliche Herausforderung das Finden und das Halten der geeigneten Mitarbeiter.

In diesem Jahr ist auch die Holzbläue zu einem Thema geworden, die Schädlingsplage im Forst hat die Verarbeiter erricht. Sonnleitner schickt die blau gewordenen Fichtenhölzer zurück, wenn Sichtholz gebraucht wird, ansonsten bemüht man sich mit den Sägereien eine Übereinkunft zu treffen, um der Lage gemeinsam Herr zu werden. Immerhin wird für ein ganzes Jahr des Holzlager gehalten, um die 80-90 Objekte zu schaffen, die die 125 Mitarbeiter pro Jahr herstellen.

30 Prozent Holzbau in Bayern und Baden-Würtemberg zeugen von der guten und anscheinend immer besser werdenden Marktlage der Branche.

Mehr Schichten bei Haas

Xaver A. Haas, Geschäftsführer des 1.000-MitarbeiterInnen-Betriebs Haas mit seiner Zentrale in Falkenberg, kann sich auch nicht über zu große Zurückhaltung seitens der Kundschaft beklagen: In mehreren Betriebsteilen müssen die Schichten erhöht werden, weil sonst die Nachfrage nicht bedient werden kann. Die Leistung liegt in den ersten acht Monaten 20 % über dem Vorjahr. Die Eröffnung eines weiteren Kundenforums in Österreich steht unmittelbar bevor.

Haas-Fertigbau

Tanja Haas-Lessing hebt die Kundennähe hervor – für die zukünftigen Besitzer werden "Traumobjekte" realisiert.

Stiegen sind auch bei Fertighausproduzenten Maßarbeit. Foto: Starmühler

Auch die riesigen Leimholzträger werden auf kleine Fehlstellen überprüft – und ausgebessert. Foto: Starmühler

Die schweren Konstruktionsteile schweben lautlos durch die Hallen. Foto: Starmühler

Schon sind die Teile fertig zur Verladung. Foto: Starmühler

200 Millionen Euro werden 2019 mit den Einfamilien-, Mehrfamilien- und Gewerbebauten von Haas umgesetzt. Foto: Starmühler

62 % Anteil hat der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern derzeit am gesamten Haas-Fertigbau-Portfolio. Foto: Starmühler

Xaver Alexander Haas ist Geschäftsführer und für Entwicklung und Innvation zuständig. Foto: Starmühler

Und so eine Innovation, die Xaver Alexander Haas hier zeigt, ist der von außen belieferbare Riesenpostkasten für die immer zahlreicher werdenden Pakete. Foto: ...

Und so eine Innovation, die Xaver Alexander Haas hier zeigt, ist der von außen belieferbare Riesenpostkasten für die immer zahlreicher werdenden Pakete. Foto: Starmühler

Auf die Verknappung und Verteuerung von Grundstücken habe man in den letzten Jahren bereits reagiert und attraktive Doppelhauslösungen, Reihen- und Mehrfamilienhäuser aufgelegt. Insbesondere nahe den Ballungsräumen können Bauherren so ihren Traum vom Eigenheim auch bei gestiegenen Grundstückspreisen realisieren. 

Teure Grundstücke

Für das Gesamtjahr 2019 geht die Branche auch in diesem Jahr wieder von gut 100.000 Ein- und Zweifamilienhäusern aus, die in Deutschland genehmigt werden. Da der Trend zum Fertigbau weiter anhält, dürfte der Fertigbauanteil in Deutschland 2019 die Marke von 20 % gesamt in diesem Jahr überschreiten. Im Bereich der Mehrfamilienhäuser liegt der Anteil des Holzbaus erst bei 4,5% per Ende Juni 2019. „Allerdings sind hier jährliche Zuwachsraten zu verzeichnen, von denen wir im Einfamilienhausbereich nur träumen können. Auch gibt es schon Bundesländer, die die 10% Hürde geknackt haben“, so Tanja Haas-Lensing, zuständig für Geschäftsfeldentwicklung bei Haas. Sie ist überzeugt von Potenzial im Wohnbau. 

Am Standort Falkenberg wird Haas Fertigbau eine vollautomatischen Wandlinie in Betrieb nehmen. Mit gleicher Mannschaft erfolgt nun auf 7.500m² Fläche die Fertigung von Wandelementen für den Hausbau wie für den Gewerbe- und Wohnungsbau. Knapp 140 Tsd. m² Wand können, trotz Fachkräftemangel, pro Schicht mit der neuen Anlage produziert werden. (hst)

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