Die derzeitige Preisrally ist historisch fast einmalig. Und noch ist kein Ende abzusehen.

Holzzug
Holz, gut und teuer. Aber meistens auf dem Weg woandershin. Foto: Herbert Starmühler

Seit Jahrzehnten der Preisaufzeichnungen kamen derartige Preissprünge wie derzeit nicht mehr vor. Man muss schon ins Jahr 1970 zurückgehen, um zu rekapitulieren, was augenblicklich zu beobachten ist: 

12,6 % Anstieg über alles
Um 12,6 Prozent legten die Preise für alle Vorleistungen und Materialien rund um den Neubau im August 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie gerade die FAZ über die Zahlen des Statistischen Bundesamtes berichtete. Was für Deutschland gilt, ist auch in Österreich, der Schweiz oder Südtirol zu spüren.

Größter Preissprung seit 1970
Die Niedrigzinsen, die Angst vor der Inflation und die hohen Immobilienpreise kommen zu dem Szenario noch dazu. Das deutsche Statistik-Bundesamt hat nachgeschaut: Es war der stärkste Preisanstieg seit November 1970. Besonders stark erhöhten sich die Preise für Zimmer- und Holzbauarbeiten: Sie legten um sagenhafte 46,5 Prozent zu. Holz war und ist Mangelware, die Nachfrage ist so groß wie nie und die Exporte so lukrativ wie schon lange nicht mehr.

Holz plus 46,5 %, Beton plus 14,8 %
Aber auch die Betonarbeiten stiegen im Preis um 14,8 Prozent an. Und sieht man auf ein Nebengleis der Baugewerbe, auf die Glasereien, so bekommt man die Auskunft (wie kürzlich von einem Glasermeister in Niederösterreich): „Es war noch nie so leicht, hohe Preise zu verlangen – und zu bekommen“. Wie verrückt ordern gewerbliche und private Käufer:innen, die offenbar Angst vor dem Morgen haben. Weil es morgen ja noch teurer sein könnte.

Stahl wird nur mehr „zugeteilt“
Und genau das kann passieren. Zumindest dürfte die Hausse noch weit ins nächste Jahr galoppieren. Denn ein Grundmaterial auch in der Baubranche ist knapp: Stahl. Wir sprachen mit einem österreichischen Stahlhändler, der berichtete: „Wir verdienen derzeit so viel Geld wie nie. Wir verteilen, wir teilen nur noch zu.“ Gesegnete Zeiten für so manche Branche. Teuflische für die Endkunden.

(hst)

 

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