Der Effizienzhaus 55-Standard soll ab Jänner 2023 in Deutschland das Minimum im Neubau werden.

Dämmung wird eine Hauptaufgabe beim Hausbau werden. Falls sie das nicht schon ist. Foto: Herbert Starmühler

Ein Aufschrei ging durch die Baustellen. Ende Jänner kippte das zuständige Ministerium in Deutschland alle Effizienz-Förderprogramme, die sogenannten KfW-Förderungen. Damit hingen plötzlich Tausende Bauvorhaben in der Luft, die sich auf die Förderungen verlassen hatten (darunter auch viele Holzbauten). Begründung: Kein Geld mehr im Topf.

Anträge nun doch wieder möglich

Nun gab es einen teilweisen Rückzug: Von kommender Woche an sollen zwar wieder neue Anträge möglich sein, erst mal aber nur für Sanierungsprojekte und nicht für Neubauten. Auf dem Wohnungsbautag in Berlin kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vergangenen Donnerstag nun etwas an, womit er sich neuen Ärger einhandeln dürfte, wie FAZ.net schreibt: Vom kommenden Jahr an soll das bis vor Kurzem noch mit Zuschüssen belohnte Effizienzhaus 55 für Neubauten Pflicht werden.

„Ich meine, dass wir ab dem 1.1.2023 KfW 55 zum Standard im Neubau machen sollten“
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) 

KfW 55 zum Standard im Neubau

„Ich meine, dass wir ab dem 1.1.2023 KfW 55 zum Standard im Neubau machen sollten“, sagte Habeck auf der Veranstaltung laut FAZ, die mehrere Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft einmal im Jahr organisieren. Die Bezeichnung Effizienzhaus 55 bedeutet, dass ein Haus nur 55 Prozent der Energie eines gesetzlich definierten Referenzgebäudes benötigt. Aktuell sind noch Neubauten erlaubt, deren Energiebedarf 75 Prozent beträgt.

Nach Habecks Plan würden die Neubaustandards schneller angepasst, als es der Koalitionsvertrag vorsieht. Darin werden neue Standards erst für 2025 angekündigt. Von da an soll das Effizienzhaus 40 Pflicht werden, das nur noch 40 Prozent Energie benötigt.

Zehntausende kassierte für Standards, nach denen sie ohnehin gebaut hätten

Das Redaktionsnetzwerk für Deutschland beleuchtet den Hintergrund so: „Zwar war die grundsätzliche Entscheidung, die Förderung des Effizienzhausstandards 55 zu beenden, zweifellos richtig. Das Programm litt unter gewaltigen Mitnahmeeffekten. Häuslebauer und Investoren und Investorinnen kassierten Zehntausende für Standards, nach denen sie ohnehin gebaut hätten.

Reißleine hätte schon früher gezogen werden müssen

Das allerdings kann man den Bauherrinnen und Bauherren nicht vorwerfen. Die Schuld am schlechten Förderdesign trägt einzig und allein die Politik – und hier besonders der frühere Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie der frühere Finanzminister und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie beide hätten viel eher die Reißleine ziehen müssen.“

Die Bauwirtschaft sei „nicht auf dem Zielpfad“ zur Klimawende, wie Minister Habeck zusammenfasste. Auch im vergangenen Jahr habe der Gebäudebereich die im Klimaschutzplan festgelegten Ziele verfehlt: „In einem Bereich von 12 Millionen Tonnen“ (Anm.: CO2-Äquivalente) so Minister Habeck. Neue baupolitische Maßnahmen seien daher dringend nötig.

(hst)

 

 

 

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