Der Umsatz in der deutschen Holzindustrie ist von Januar bis Juni 2022 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 19,7 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro gestiegen.

Teure Hölzer sorgten für Rekordumsätze der Industrie. Foto: Herbert Starmühler

Das geht aus einer Analyse des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. 

Verpackungs-Umsatz sogar um 56 % höher

Das Umsatzwachstum fiel dabei recht unterschiedlich aus. In der Holzverpackungsindustrie stieg der Umsatz von Januar bis Juni dieses Jahres im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 mit einem Plus von rund 56 Prozent am stärksten, gefolgt von der Sägeindustrie mit einem Zuwachs von 33 Prozent und der Holzwerkstoffindustrie mit 25 Prozent. Die Umsätze im baunahen Bereich der Holzindustrie (+15,5 Prozent) und in der Möbelindustrie (+13,4 Prozent) bewegten sich zwar ebenfalls über dem Vorjahresniveau, die Steigerungsraten fielen hier jedoch deutlich geringer aus.

Während die Endkunden in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 wegen der hohen Baupreise um 14,4 % weniger Häuser bauen (bzw. zur Bewilligung einreichen), erzielen die Holzindustrien Rekordumsätze. Die Frage ist, wie lange diese Spitzenumsätze noch halten können. Je nach Ausrichtung hatten es die Teilbranchen der Holzindustrie im bisherigen Jahresverlauf allerdings auch mit erheblichen Steigerungen von Beschaffungskosten zu tun.

Möbelindustrie kann Preise nicht leicht weitergeben

„Das Umsatzwachstum im baunahen Bereich der Holzindustrie wurde durch die eingeschränkte Materialverfügbarkeit, den zwischenzeitlichen Stopp der KfW-Förderung und die seit Jahresanfang massiv gestiegenen Finanzierungskosten gebremst”, erläutert HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge. Für die überwiegend mittelständisch strukturierte Möbelindustrie sei die Weitergabe der deutlich gestiegenen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte angesichts der hohen Konzentration auf der Handelsseite nur begrenzt möglich gewesen.
„Seien es Küchenmöbel oder Musikinstrumente, Dachlatten oder Dielenboden: Holzprodukte prägen unser Leben in vielfältiger Weise bei der Arbeit und in der Freizeit, unterwegs und zuhause. Die Teilbranchen des HDH bilden diese Vielfalt ab. Höhere Energiepreise und gestiegene Kosten für Zulieferprodukte machen der Holzindustrie allerdings zu schaffen”, erklärt Ohnesorge.

Forderung an die Politik: Nicht noch mehr Hürden aufbauen

Mit weiteren Herausforderungen ist für die Holzindustrie aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes im weiteren Jahresverlauf zu rechnen. „Mit der ausstehenden Holzbau- und Ressourcenstrategie bietet sich für die Bundesregierung die Chance, den richtigen Weg für nachhaltiges Wachstum in der Baubranche und weiteren Sektoren einzuschlagen, so durch die Berücksichtigung grauer Energie aus fossilen Rohstoffen in konventionellen Bauprodukten”, betont Ohnesorge.

Konkret geht es dem HDH darum, dass der Einsatz klimafreundlicher Materialien nicht weiter behindert wird, weder beim Bauen noch bei der Bereitstellung des Rohstoffes Holz. „Was wir aber derzeit in Kreisen der Ampel-Koalition sehen, sind Pläne, die nachhaltige Nutzung von Holz aus deutschen Wäldern weiter einzuschränken. Das ist gefährlich, weil es dazu führen würde, dass Firmen abwandern und Deutschland als rohstoffarmes Land noch importabhängiger wird“, warnt der HDH-Hauptgeschäftsführer vor dem Hintergrund einer Studie des Thünen-Instituts, welche die Effekte weiterer Nutzungsbeschränkungen im deutschen Wald modellieren.

(hst)

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