Bayerisches Holz für Haiti

Der Jugoslawienkrieg vor 19 Jahren war für den Oberbayerischen Unternehmer Hans Fritz Anlass, ein Holzhaus zu entwickeln, das unkompliziert im Aufbau und zugleich stabil genug ist, um als Notquartier verwendet werden zu können. Knapp 1.000 dieser Holzhäuser wurden im Zuge von Spendenaktionen in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens errichtet, zum Teil werden sie noch heute bewohnt.

Im Jänner wurde das Konzept der Holzhäuser über das bayerische Wirtschaftsministerium in Haiti vorgestellt. Der für die Koordinierung zuständige Dekan der Universität von Port-au-Prince bestellte schließlich die ersten acht Musterhäuser. Ab heute werden Hans Fritz und weitere drei freiwillige Helfer aus Oberbayern zwei Wochen lang unter dem Motto „Bauern helfen Haiti“ unentgeltlich Holzhäuser errichten. Finanziell unterstützt werden sie vom Bayerischen Bauernverband.

Der Container mit dem Baumaterial für acht Musterhäuser – Bretter, Konstruktionshölzer, Nägel und Dachpappe – ist bereits in Haiti angekommen. Da die Wälder in Haiti weitgehend abgeholzt sind, musste Holz aus Bayern geliefert werden. Bei der Planung wurde darum speziell darauf geachtet, dass möglichst wenig Verschnitt anfällt, um Material und Transportkosten sparen zu können.

Die Holzhäuser haben die Maße sechs mal vier Meter und bieten insgesamt 35 qm Wohnfläche, aufgeteilt auf Erd- und Dachgeschoß. Das System ist simpel: Die Häuser werden in Holzrahmenbauweise mit einem Rasterabstand von 60–70 cm errichtet. Die Konstruktionshölzer werden nur vernagelt und bilden einen Rahmen, der mit 19-mm-Nut-und-Federbrettern beplankt und stabilisiert wird. Die Wände können bei Bedarf auch gedämmt werden.

Vier Personen können ein solches Holzhaus in ein bis zwei Tagen aufbauen. Hans Fritz ist davon überzeugt, dass jeder Helfer das nächste Haus schon ohne Anleitung zusammen mit anderen aufstellen kann. Es ist ihm daher ein großes Anliegen, die Einheimischen in dn Aufbau miteinzubeziehen.

Quelle: ovb-online.de

Bild: re/ovb