"Die Bahn geht, der Lkw kommt, ist das Ihr neues Verkehrskonzept, Frau Bures?", fragt die Holz- und Papierindustrie provokant in Richtung der Verkehrsministerin. Laut Vertretern der Holz- und Papierindustrie würden durch die neuen Pläne "drastische Tariferhöhungen" schön nächstes Jahr fünf Millionen Tonnen Holztransporte auf den Lkw verlagert, was ein jährliches Zusatzaufkommen von 200.000 Lastwagen entsprechen würde. Ein Gesprächstermin mit Bures sei nicht zustande gekommen, bei Bahnchef Christian Kern sei man lediglich auf taube Ohren gestoßen, so die Industrievertreter Hand Michael Offner und Wolfgang Pfarl.
Säbelrasseln
Die Industrie droht nun, ihre Transporte an private Transportunternehmen zu vergeben. Derzeit sind 17 Mitbewerber der ÖBB im Güterverkehr in Österreich tätig. Allein die Vergabe der Ganzzüge - im Ganzen von der Industrie angemietete Zugsgarnituren - an die Konkurrenz der ÖBB würde einen erheblichen Umsatzrückgang für die Staatsbahn bedeuten, gab Pfarl zu bedenken. "Das Missmanagement der ÖBB kann nicht auf die Industrie abgewälzt werden", warnten die beiden Industrievertreter. Die Tarifpläne der ÖBB würden Holztransporte um bis zu 30 Prozent verteuern, wodurch der Industrie gar nichts anderes übrig bleibe, als auf den Lkw umzusteigen.
Europameister
Ein Wechsel auf die Straße wäre schon jetzt kostenneutral, aber die Branche fühlt sich auch der Umwelt verpflichtet und bisher hat es auch eine tadellose Zusammenarbeit mit der Staatsbahn gegeben, betonten Offner und Pfarl. Rund 35 Prozent des Holzaufkommens würden derzeit auf der Schiene transportiert, womit Österreich Europameister sei. Der EU-Schnitt liegt lediglich bei 17 Prozent. Wenn Kern die hohen Fixkosten der Bahn, nicht zuletzt durch beamtete Mitarbeiter, beklagt, dann ist eine Reduktion des Holztransportes genau das falsche Zeichen, rechnete die Industrie vor.
Quelle: APA
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