Der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler wirft den Bundesforsten wegen ihrer Rolle bei Biomasse-Heizwerken nun wörtlich "Missmanagement" vor. Die Bundesforste wollen bundesweit viele Beteiligungen bei Heizwerken aufgeben.

Der Unmut hat lange gegärt, jetzt ist der Deckel in die Luft geflogen. Die Bundesforste sehen sich seit einigen Tagen beim Thema Biomasse schwerster öffentlicher Kritik ausgesetzt. Die Bundesforste wollen sich aus zahlreichen Hackschnitzel-Heizwerken in Österreich zurückziehen, nachdem sie nach Branchenschätzungen an die 70 Millionen öffentliche Förderung für die Anlagen kassiert haben. Das Spital, die Skifabrik Blizzard, lokale Gewerbebetriebe - insgesamt 250 Gebäude hängen in Mittersill am Biomasse-Heizwerk. Fast drei Viertel der Anteile hält eine Tochter von Bundesforsten und KELAG; den Rest eine Mittersiller Genossenschaft, die derzeit vom Bürgermeister Wolfgang Viertler geführt wird.

Und der nimmt sich kein Blatt vor den Mund: "Die Bundesforste haben ihre Pflichten als Gesellschafter in keiner Weise ernstgenommen. Die jetzige Situation ist getragen von Misswirtschaft und Fehlern bei Management und Geschäftsführung. Wir sind sehr enttäuscht - vor allem über den Umstand, dass der Eigentümer der Bundesforste zu 100 Prozent die Republik Österreich ist. Die Eigentümervertreter sind das Finanzministerium und das Umweltministerium." Die Mittersiller Bundesforste-Tochter kaufte teuer ein. Es profitierte dabei die eigene Mutter. Die Bundesforste sind nämlich ein Hauptlieferant des Werkes.

Schon zu Winterbeginn machten die Mittersiller darauf aufmerksam in einem Schreiben: "... bei weitem überhöhte Kosten der Biomoasse... stellen einen schwerwiegenden Schaden dar". Bürgermeister Viertler kritisiert diese Strategie: "Wenn man als Bundesforste damit seinen Markt hinauftreibt, und in dem Moment, wo der Marktpreis oben ist, verabschiedet sich ein Unternehmen der Republik Österreich und lässt lauter Scherbenhaufen zurück. Das kann ich nicht glauben."

Das Geschäft mit den Hackschnitzel-Lieferungen wollen die Bundesforste weiterhin machen. Nur aus den Heizanlagen möchten sie aussteigen, kritisiert Viertler. Er fordert Geld vom Bund: "Um die Gesellschaften zu sanieren, sollen diejenigen, die diese Lage verursacht haben, auch einen Beitrag leisten. Warum soll nicht die Republik Österreich einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft frisches Geld zuschießen? Das macht man in Griechenland und in Portugal und wird es wohl bei uns auch zusammenbringen in ländlichen Regionen." Verhandelt wird mittlerweile schon seit Monaten, bislang ohne Ergebnis.

Quelle: ORF Salzburg
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