Mit einem Plus von 8,3 % verzeichnete die österreichische Holzindustrie im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 ein Produktionsvolumen von insgesamt 7,64 Mrd. Euro (Vergleich 2010: +13,6 %).
Der neue Wiener Hauptbahnhof wird zwar nicht in Holzbauweise ausgeführt, dafür bekam aber diese ÖBB-Werkstatt in Matzleinsdorf ein sicheres Holzdach. Die Holzindustrie fordert von der ÖBB eine bessere und günstigere Bahnlogistik. Foto: Thilo Härdtlein
Absolut gesehen wurde damit das bisherige Rekordjahr 2007 übertroffen. Auch die Beschäftigtenzahlen sind wieder auf das Vorkrisenniveau von 28.606 angestiegen, davon erfreulicherweise 824 Lehrlinge. Damit konnte die Holzindustrie ihre Position als eine der größten Arbeitgeber aller 17 Industriezweige Österreichs weiter behaupten.

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Traditionell stark entwickelte sich wieder der Außenhandel: 2011 betrug die Exportquote 69 % bei einem Gesamtvolumen von 5,28 Mrd. Euro (+5,6 %). Überproportional tragen dazu Nadelschnittholz, Leimholz, Holzwerkstoffe (Platten) und Ski bei. Davon gingen 74,4 % (3,93 Mrd. EUR) an die EU, insbesondere Deutschland und Italien. Importiert wurden Holzprodukte im Wert von 3,72 Mrd. Euro (+10,1 %), wobei hier der Anteil der EU bei 86,4 % liegt.

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Holzbau als Motor der Branche
Holz ist das einzig nachwachsende Baumaterial. Im Gegensatz zu allen anderen Baustoffen ist Holz ein „Kreislaufprodukt“. Wird es genutzt, reduziert sich die verfügbare Gesamtmenge nicht. In 40 Sek. wächst ein durchschnittliches Einfamilienhaus, pro Tag also 2.160 Häuser. Wenn man richtig damit baut, weisen Holzbauten eine hohe Lebensdauer und eine hohe Wertbeständigkeit auf. Am Ende des Lebenszyklus können die Holzteile stofflich und energetisch genutzt werden (sogenannte kaskadische Nutzung).

Der Holzbau ist somit quasi der „Motor“ der Holzindustrie, der Holzeinsatz ist in diesem Bereich gestiegen und Bauen mit Holz ist in aller Munde. Vorteile ergeben sich nicht nur für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette durch höhere Erträge, sondern auch für die österreichische Volkswirtschaft, da die Wertschöpfungskette Holz nahezu 10 % des BIP ausmacht. „Wir müssen unser Land zum führenden Kompetenzzentrum im Holzbau entwickeln. Die Ressourcen sind da, das know-how auch. Unterstützt von der Forschung muss Bauen mit Holz zur Selbstverständlichkeit werden. Leider entscheiden sich aber noch immer viele Bauherren gegen den ökologischen und nachwachsenden Rohstoff“, so Erich Wiesner, Obmann der Österreichischen Holzindustrie, im Zuge der heutigen Pressekonferenz im Holzturm „bahnorama“. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter und Vorsitzenden der Österreichischen Sägeindustrie, Christoph Kulterer, appellierte man im hochsommerlichen Ambiente der angrenzenden Hauptbahnhof-Baustelle auch an die Politik und die ÖBB.

Bahntransporte unter 200km wichtig
Denn für einen gut funktionierenden und umweltfreundlichen Holztransport braucht es vor allem eine effiziente Bahnlogistik: „Derzeit werden ca. 26 % von Holz und Holzprodukten mit der Bahn transportiert – europaweit ein Spitzenwert. Der Holzanteil an den gesamten RCA-Transporten beträgt dabei 10 % mit rund 10 Mio. Tonnen. Aufgrund der Unternehmensstandorte der Holzindustrie in den ländlichen Regionen ist ein ausreichendes Sekundärnetz notwendig, um den Transport effizient bewältigen zu können“, weiß Kulterer. Allerdings Könne die Branche Preiserhöhungen nur bei marktgerechten Tarifen akzeptieren und fordere daher von der Politik, den Einzelgüterverkehr als sogenannte „gemeinwirtschaftliche Leistung“ zu bewerten. Ansonsten drohe eine weitere massive Umschichtung des Verkehrs auf die Straße, da die Bahn bei Transporten unter 200 km bereits jetzt kaum mehr konkurrenzfähig ist.
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