Das von Forschern entwickelte Dämmmaterial aus Holz könnte langfristig petrochemische Kunststoffe ersetzen.
Die Holzschaumplatte ist ein hundertprozentiges Naturprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen. Foto: © Manuela Lingnau/ Fraunhofer WKI
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI in Braunschweig haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich aus Holzpartikeln Schaumstoff herstellen lässt. „Unser Holzschaum lässt sich genauso einsetzen wie klassische Kunststoffschäume, ist dabei aber ein hundertprozentiges Naturprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen“, erklärt Volker Thole vom WKI. Um den Schaum herzustellen, wird das Holz zunächst in feine Partikel zermahlen, bis eine schleimige Masse entsteht. In diese Suspension wird Gas geleitet, um sie aufzuschäumen. Anschließend wird der Schaum ausgehärtet, wobei die holzeigenen Stoffe den Härtungsprozess unterstützen. „Man kann sich das ähnlich wie beim Backen vorstellen, wenn der Teig im Ofen aufgeht und fest wird“, sagt Thole. 
 
Das Ergebnis ist ein leichter Grundwerkstoff, der sich entweder zu Hartschaumplatten oder elastischen Schaumstoffmatten weiterverarbeiten lässt. Herkömmliche Dämmstoffe auf Holzbasis, etwa Vliese aus Holzfasern oder Holzwolle, hätten oft den Nachteil, dass sie fasern und weniger formstabil sind als Dämmmaterialien aus Kunststoff. „Oftmals sinken Dämmvliese aus Holzfasern im Laufe der Zeit durch Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit in der Mitte ein. Dadurch geht ein Teil der Dämmwirkung verloren", so Thole. Der am WKI entwickelte Holzschaum könne dagegen mit klassischen Kunststoffschäumen mithalten: „Wir haben unsere Schaumprodukte nach den Normen, die für Dämmstoffe gelten, analysiert und in Hinblick auf die wärmedämmenden, mechanischen und hygrischen – also die Feuchtigkeit betreffenden Eigenschaften viel versprechende Werte erhalten.“
 
Derzeit experimentieren die Braunschweiger Wissenschaftler mit verschiedenen Holzarten, um herauszufinden, welche Baumarten sich besonders gut als Grundstoff eignen. Darüber hinaus gilt es nun, geeignete Prozesse zu identifizieren, mit denen sich solche Holzschäume auch im großen Maßstab industriell fertigen lassen. Die Einsatzmöglichkeiten des innovativen Werkstoffs beschränken sich nicht nur auf die Wärmedämmung: Auch Verpackungen lassen sich auf Basis von Holzschaum herstellen, diese könnten auf lange Sicht das ebenfalls erdölbasierte Styropor ersetzen.
 
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