Das moderne Fenster muss heute multifunktionell sein, war die Kernaussage am diesjährigen Fenster- und Türen-Treff der Holzforschung Austria. Neben Energieeffizienz präsentierte man neue Materialien und diskutierte über die aktuellen Marktprognosen.

Der Energieverbrauch zur Beheizung von Gebäuden nimmt in Mitteleuropa einen Anteil von etwa einem Drittel des Gesamt-Endenergieverbrauchs ein. Es handelt sich damit um den größten Einzelposten bei der Energieanwendung. Es ist nachweislich tatsächlich möglich, im mitteleuropäischen Klima den Heizenergieverbrauch von Wohngebäuden auf einen beliebig kleinen Wert zu senken“, erläuterte Wolfgang Feist, Universität Innsbruck, beim Fenster-Türen-Treff Mitte März in Bad Schallerbach. Die passive Nutzung der Sonnenenergie sei eines der zentralen Konzepte für die niedrigen Wärmeverbräuche im Passivhaus. Auch die Solarenergie durch die Fenster führe zu weiter verbessertem Komfort. „Speziell für das Passivhaus wurden Dreischeibenwärmeschutz-Verglasungen entwickelt. Diese dämmen mit einem „center of glass“ Ug-Wert zwischen 0,5 und 0,8 W/(m²K) so gut wie noch vor wenigen Jahren übliche Außenwände, wurde hervorgehoben.

Lüftung erlaubt
Neben guter Verglasung seien hochwertige Fensterrahmen für das Passivhaus unumgänglich, wobei Uw-Werte zwischen 0,7 und 0,8 W/(m²K) jederzeit erreicht werden können. „Passivhaus-Qualität verlangt hier, dass bei Einbau einer Verglasung mit Ug=0,7 W/(m²K) ein Fenster-U-Wert (EN 10077) kleiner oder gleich 0,8 W/(m²K) erreicht wird”, so Feist. Auf die Frage, ob in Passivhäusern aktiv über Fenster gelüftet werden darf gab Feist eine klare Antwort: „In jedem Wohnraum eines Passivhauses sollte es mindestens ein öffenbares Fenster geben. Bei Bedarf kann und darf das Fenster geöffnet werden. Für frische Luft sorgt das Lüftungssystem – außer in besonders belasteten Ausnahmefällen wird man daher das Fenster nicht zum Lüften öffnen müssen“, so Feist abschließend.

Thermoholzfenster
„Die Musterproduktion von Thermoholzfenstern hat gezeigt, dass eine Fertigung ohne entscheidende Probleme machbar ist“, informierte Kerstin Schweitzer, Institut für Holztechnologie Dresden. Es wurde nachgewiesen, dass mit verschiedenen Thermoholz-Sortimenten gebrauchstaugliche Fenster herstellbar sind, die sich am heutigen Leistungsniveau messen lassen.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde hinsichtlich des Fensteranschlusses untersucht, welche konkreten Maßnahmen getroffen werden müssen, um einen bauphysikalisch richtigen Fensteranschluss und einen wasserdichten Anschluss von außen sicherzustellen“, eröffnete HFA-Techniker Klaus Peter Schober. Untersuchungen zum Thema Diffusion im Bereich der Fensteranschlussfuge zeigten, dass insbesondere im Holzbau diese Thematik bei Weitem überschätzt wurde.
So wurde etwa selbst bei bauphysikalisch ungünstiger Ausführung kein schädliches Kondensat festgestellt.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Diffusionsstrom innerhalb der Fuge bei Behinderung derselben auf der Außenseite über die diffusionsoffenen Materialien seitlich der Fuge (Konstruktionsholz der Wand bzw. Holzfenster) ausweicht, so Schober.

Schwieriges Marktumfeld
Wie ein aktuelles Branchenradar von Kreutzer Fischer & Partner aufzeigt, sind die Aussichten für den Fenstermarkt in den nächsten zwei Jahren von rückläufigen Zahlen geprägt. „Schon 2008 ist die Anzahl der verkauften Fensterflügel nur um 0,4 % gewachsen“, wird erklärt. Für die kommenden zwei Jahre erwartet man eine schrumpfende Nachfrage:
„Zwar ist die Bauwirtschaft mit Wohnbau-Projekten bis Mitte des Jahres noch halbwegs gut ausgelastet, für die Zeit danach fehlen aber Aufträge“, so Fischer.  Vor allem die Nachfrage nach reinen Holzfenstern breche weg, wird veranschaulicht: Während der Holzfenster-Anteil um -10,6 % geschrumpft ist, sind Kunststofffenster um +1,9 %, Holz-Alu-Fenster um +2,5 % gestiegen und Alufenster um + 8,7 % gestiegen.
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