In Dübendorf in der Schweiz werden im modularen Forschungsgebäude NEST Innovationen im Gebäudebereich unter realen Bedingungen getestet.
Wie Schubladen wurden die sieben schlüsselfertigen Holzmodule in das Forschungsgebäude geschoben. Foto: © Empa
Mithilfe von NEST - „Next Evolution in Sustainable Building Technologies“ - will die Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) den Innovationsprozess im Gebäudebereich beschleunigen: Neue Technologien, Materialien und Systeme werden hier unter realen Bedingungen getestet, erforscht, weiterentwickelt und validiert. NEST besteht dabei aus einem festen Sichtbetonkern sowie austauschbaren Wohn- und Arbeitsbereichen - sogenannte Units. Die neueste Unit „Urban Mining & Recycling“ wurde von der Vorarlberger Zimmerei Kaufmann gefertigt.

Innerhalb von zehn Wochen sind in Reuthe im Bregenzer Wald in der Produktionshalle die sieben schlüsselfertigen Holzmodule mit Holzböden, Wänden, Fenster und den gesamten Elektro- und Sanitärinstallationen für die 122 m² große NEST-Unit entstanden. Die Konstruktion sowie große Teile der Fassade bestehen aus unbehandeltem Fichtenholz. Mittels zweier Mobilkräne wurden die bis zu acht Tonnen schweren Holzmodule dann wie Schubladen in das Dübendorfer Forschungsgebäude geschoben.

Eine zentrale Rolle bei dem Projekt spielt der Kreislaufgedanke: Alle verwendeten Materialien werden nur für eine bestimmte Zeit aus dem natürlichen Kreislauf entnommen und später wieder in diesen zurückgeführt. „Unsere große Herausforderung war, dass wir auf alle Klebeverbindungen und Beschichtungen verzichten mussten. Wir durften nur Steck- und Schraubverbindungen verwenden, die wieder gelöst werden können“, so Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Zimmerei Kaufmann. „Alle verwendeten Materialien wurden so eingesetzt, dass sie wieder zerlegt und sortenrein wiederverwertet bzw. rein biologisch kompostiert werden können. Gefordert waren wir vor allem bei der Konstruktion der großen Schiebefenster. Hierbei wurden die Glasscheiben mit einer neuartigen Konstruktionsmethode in die Holzrahmen geklemmt.“

Im Innenbereich wurde mit allen nur vorstellbaren Materialien gearbeitet: Von gewachsenen Wandplatten aus dem Pilzbestandteil Myzelium über innovative Recyclingsteine, wiederverwertete Isolationsmaterialien bis hin zu geliehenen Bodenbedeckungen – alle verwendeten Materialien können sortenrein und rückstandsfrei in ihre jeweiligen Stoffkreisläufe zurückgeführt werden. Ab Februar werden in der NEST Wohnung zwei Studenten leben, geplant ist, dass das Forschungsprojekt vorerst fünf Jahre genutzt und danach zerlegt und wiederverwendet bzw. recycelt wird.

Webseite NEST 

Webseite Zimmerei Kaufmann
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