Als Riese unter den Nadelbäumen überzeugt die Douglasie mit außerordentlicher Wuchs- und Wertleistung. Im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft zeigt sie in Europa Wissenslücken und Forschungsbedarf auf.
Serie: Holzportraits
In dieser Reihe sehen wir uns verschiedene Hölzer an, die im Holzbau Bedeutung haben oder gerade gewinnen.

In Österreich liegt der Anteil an Douglasienwald derzeit bei etwa 10.000 ha (0,2%), Tendenz steigend. Bildquelle: Hubert Hasenauer, BOKU Wien
Die Douglasie, Pseudotsuga menziesii, auch als „Oregon Pine oder Fir“ bekannt, ist im Westen der USA und Kanada bis nach Mexiko heimisch. Mit Baumhöhen bis 100 m und Stammdurchmessern bis 4 m zählt sie zu den höchsten Baumarten der Welt. Ihr durchgehend absolut gerader Stamm mit einer im Alter mehr als 10 cm dicken graubraunen Borke mit hellbraunen Rissen trägt eine schmale Krone. Ihre Zapfen sind länglich, gestielt und an den dreispitzigen vorstehenden Deckschuppen leicht erkennbar. Die Halbschattenbaumart benötigt in ihrer Jugend „Schirmherrschaft“. Durch ihre überlegene Wuchskraft entwickelt sie sich aber bald zu einem sehr konkurrenzstarken und langlebigen Baum.

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Im Idealfall bildet die Douglasie ein dicht verzweigtes Herzwurzelsystem mit guter Tiefenerschließung aus. Bildquelle: pixabay

Gastbaum oder invasive Art?

Im 19. Jahrhundert wurde die Douglasie nach Europa gebracht und wird seither als fremdländische Baumart in Anbau- und Herkunftsversuchen untersucht. Sie ist ein sehr standort- und klimatoleranter Baum, mit bis zu doppelt so hohem Holzzuwachs als die Fichte. Obwohl in Europa geringere Baumhöhen erreicht werden und das bei uns gewachsene Douglasienholz nicht den aus den USA bekannten Qualitäten entspricht (vgl. Teischinger u. Krenn), ist die Douglasie für die Forstwirtschaft äußerst interessant. Naturschutzvertreter befürchten allerdings durch das Einbringen der gebietsfremden konkurrenzstarken Douglasie negative ökologische Auswirkungen (siehe Box). Aufgrund lückenhaften Wissens zu ihrer Ökologie gestalten sich Prognosen schwierig. Positiv ist jedenfalls ihre Wirtschaftlichkeit und Trockenresistenz, weshalb sie als eine der aussichtsreichsten Alternativbaumarten in West- und Mitteleuropa gilt.

Holz vom „Wunderbaum“
Das Holz der Douglasie ähnelt dem der Lärche: Von gelb bis rötlich, mit deutlichem Farbunterschied zwischen Splint und Kern und auffallender Jahrringstruktur zählt es zu den mittelschweren, eher harten Hölzern. Es ist dimensionsstabil und elastisch, durch hohe Biege- und Druckfestigkeit ist es gleichermaßen wie Fichte und Kiefer als Bau- und Konstruktionsholz geeignet. Standort und forstliche Pflegemaßnahmen sowie das Baumalter beeinflussen die holztechnologischen Eigenschaften allerdings maßgeblich. Das hierzulande erzeugte Holz weist derzeit einen großen Anteil grobjährigen Holzes auf, welches sich schlechter als feinjähriges bearbeiten lässt.
Mäßig schwindend und witterungsfest eignet sich Douglasienholz hervorragend im Außenbereich und wird auch bei Wasserbauten eingesetzt. Im Innenbereich ist es für Fußböden und Treppen sowie als dekoratives Schäl- und Möbelholz beliebt.

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Die Douglasie ist neben ihren Zapfen an den großen eiförmigen, zugespitzten, glänzend braunen Knospen gut zu erkennen. Bioquelle: pixabay

(juz)
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