Ein Pilz bedroht ganze Eschenbestände in Österreich und stellt den Forst, Naturschutz aber auch die Holzindustrie vor große Probleme. Das Holz, vor allem thermisch modifiziert, ist zunehmend nachgefragt für Terrassenbeläge als Tropenholzersatz.
Serie: Holzportraits
In dieser Reihe sehen wir uns verschiedene Hölzer an, die im Holzbau Bedeutung haben oder gerade gewinnen.

Auch beim Solardecathlon-Siegerhaus „Lisi“ wurden Thermo-Esche Dielen von Frischeis verwendet. Foto: Solardecathlon
Das ringporige, harte und schwere Holz der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior L.) zählt zu den wertvollsten Hölzern europäischer Edellaubbaumarten. Mit besonders hoher Zugfestigkeit sowie guter Biegefestigkeit und Schlagzähigkeit eignet es sich hervorragend für Werkzeugstiele, Sport- und Turngeräte und die Verwendung in der Tischlerei. Das Holz ist gedämpft gut biegbar sowie gut zu messern und zu schälen. Die Trocknung verläuft schnell und weitgehend fehlerfrei, allerdings bereitet eine Verwitterung bei technischer Holztrocknung, in deren Verlauf sich der helle Farbton verliert, oft Probleme. Unter Lichteinfluss wird weißes Eschenholz gelblich. Um eine verdunkelnde Schattenwirkung zu vermeiden, ist bei grobporigen Hölzern zur Oberflächenbehandlung eine Porenfüllung ratsam. Eschenholz ist anfällig für Pilze und tierische Schädlinge, die Tränkbarkeit ist mäßig.

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Terassenbelag aus Thermoesche in der Therme Geinberg (Bildquelle: Frischeis)

Das Eschensterben

Ein Pilz bedroht derzeit Eschenbestände in ganz Österreich und stellt damit die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Waldbesitzer haben bisher auf Österreichs zweithäufigste Laubbaumart als Zukunftsbaum gesetzt. Doch die Verbreitung des Pilzes bringt die Esche nun in Bedrängnis. Der eingeschleppte Schlauchpilz (Hymenoscyphus fraxineus) infiziert mittels Sporen die Eschenblätter, wächst in Triebe und Zweige ein und bewirkt dort das Absterben der Rinde und des Holzes. Was mit einem vorzeitigen Blattfall und Welke beginnt, führt letztlich zum Absterben ganzer Äste, Kronenteile und des gesamten Baumes. Außergewöhnlich ist, dass alle Altersstufen durch den Erreger betroffen sind. Doch es gibt Hoffnung: Immer wieder gibt es in befallenen Beständen einzelne Bäume, die nicht vom Pilz befallen wurden. Im Rahmen der Initiative „Esche in Not“ rufen Wissenschaftler des Bundesforschungszentrums für Wald und der BOKU Wien, Waldbesitzer auf, gesunde Bäume in stark geschädigten Beständen zu melden.

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Keine oder nur gering geschädigte Eschen innerhalb von stark geschädigten Beständen werden von den Wissenschaftlern gesucht. (Bildquelle: freinschlag)

Holz vom Spezialisten
Ein Spezialist für die thermische Modifikation von Esche für die industrielle Weiterverarbeitung zu Terrassendielen und Fassadenprofilen ist Mirako, Galenz/OÖ. Als Teil der Häussermann-Gruppe produziert man dort jährlich mehrere tausend Kubikmeter thermisch modifiziertes Eschen-Schnittholz. Grund für die Bedeutung von Thermoholz ist die Verbesserung der Holzeigenschaften durch das thermische Verfahren. Durch die Hitze verliert das Holz an Volumen und verändert seine Struktur – Quellen sowie Rissbildung wird deutlich reduziert. So nimmt die Dauerhaftigkeit ebenso zu wie die Resistenz gegen Schädlinge, Pilze und Bakterien. Auch beim internationalen Holzgroßhändler Frischeis ist Esche – hinter der derzeit dominanten Eiche – eine boomende Holzart. „In Österreich wird Esche bei uns im Sägewerk Laa an der Thaya eingeschnitten. Alle Qualitäten quer durch die Bank bis hin zu Wertholz sind verfügbar. Leider dominieren die Schwachholzsortimente, was eine geringere Ausbeute beim Einschnitt und der Weiterverarbeitung und eine geringere Astreinheit bedeutet. Dabei ist es für uns als Produzent schwierig, diese Kosten am Markt unterzubringen. Der Pilzbefall bedeutet jedoch keine Entwertung für die Verarbeitung zu Tischlerware, Terrassendielen sowie Stäbe und Friese für Parkett“, verweist Frischeis-Produktmanager Christian Schrimpl.

Esche als Forschungsgegenstand
Seit einigen Jahren nutzt die neue Holzbau AG, Lungern/CH, die Leistung des Laubholzes auch für ganze Bauteile. Durch den Einsatz von Eschenholz ist es möglich, Lamellen mit einer charakteristischen Zugfestigkeit von 40 N/mm2 zu produzieren. Auch die Schubfestigkeit kann gegenüber der Fichte erhöht werden. Während in Europa vorwiegend an Einsatzmöglichkeiten von Buche im statischen Bereich geforscht wird, gibt es derzeit wenig wissenschaftliche Aktivitäten für Eschenholz. Am Institut für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz werden im Bereich der Verbindungsmittel im Rahmen des Projektes „hardwood_SCREWS“ Hochleistungsschrauben für Hartlaubhölzer entwickelt.  (asp)
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