Eichenholz ist seit langem marktdominierend bei Möbeln und Holzböden. Gründe dafür sind die holztechnologischen Vorzüge die vielfältigen Bearbeitungs- und Beschichtungsmöglichkeiten.
Vor der Verwendung wird Eichenholz sorgfältig getrocknet. Foto: Sprenger
So wie die Fichte bei Nadelholz über Mitteleuropa hinaus als „Brotbaum“ gilt, so groß ist die Bedeutung der Eiche für die Laubholzverarbeiter. Die Pflanzengattung der Eichen (Quercus) gehören zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie zählt zu den wichtigsten Laubbaumgattungen der Nordhalbkugel und ist mit etwa 500 bis 600 Arten in Europa, Süd-, Südost- und Vorderasien, Nord- und Mittelamerika vertreten. In Österreich sind zwei Eichenarten beheimatet – die Traubeneiche (Quercus petrea) und die Stieleiche (Quercus robur). Die beiden unterscheiden sich in äußerer Gestalt etwa bei Blättern und Früchten, aber kaum bei den Holzeigenschaften.

Eichen gehören zu den langsam wachsenden Bäumen und werden selten höher als 35 bis 40 Meter. Sie entwickeln dabei jedoch imposante Baumkronen und dicke Stämme. Abhängig von Art und Standort können Eichen mitunter beachtliche Alter erreichen und bis zu 800 Jahre alt werden, in Einzelfällen sogar weit über 1000 Jahre.
Die markanten und auffälligen Früchte der Eichen werden Eicheln genannt und sitzen in typischen halbrunden „Kappen“. Sie erhalten zahlreiche Gerb- und Bitterstoffe und sind daher im rohen Zustand für den Menschen ungenießbar. Für Wildtiere und Schweine stellen Eicheln jedoch eine wichtige Kohlenhydratquelle dar und werden gerne von Vögeln und Kleinsäugern als Wintervorräte vergraben.

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Foto: Waldili /pixelio.de

Anpassungsfähig
Ihre Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Umweltbedingungen, wie etwa extreme Trockenheit, stärkt ihre Bedeutung eines an den Klimawandel angepassten waldbaulichen Bewirtschaftung. Ähnlich der Tanne sind auch Eichen durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem sehr gut im Boden verankert, erschließen tiefere Bodenschichten und sind besonders stand- und sturmfest. Die Bäume haben jedoch einen großen Lichtbedarf und leiden unter dem Konkurrenzdruck in dichten Beständen. Zusätzlich werden Eichen bevorzugt verbissen, weshalb sich überhöhte Wildbestände negativ auf die natürliche Eichenverjüngung auswirken. In der Forstwirtschaft bedarf es daher einem waldbaulichen Geschick und höheren finanziellen Investitionen, Eichen in Mischbeständen erfolgreich zu etablieren und dauerhaft zu erhalten.

Starker Charakter
Eichen sind charaktervolle Bäume, sie sind Sinnbild für Kraft und Unbeugsamkeit. Das Holz der Eichen übertrifft an Dauerhaftigkeit, Elastizität und Festigkeit alle anderen europäischen Holzarten. Die Eiche zählt deshalb zu den wertvollsten heimischen Nutzhölzern und ist schon seit dem Mittelalter ein beliebter Baustoff für den Außenbereich. Derzeit findet Eichenholz auch Verwendung in modernen Holzfassaden oder in Gartenanlagen als Außendielen für Terrassen und Stege. Wegen seiner guten Bearbeitbarkeit und freundlich-eleganten Farbe ist es im Möbel- und Innenausbau sehr beliebt. Traditionell wird die Eiche für Fassdauben verwendet und verleiht so manchem erstklassigen Rotwein erst die richtige Note.

Nummer eins bei Möbeln und Holzböden
Gefragt und marktdominierend seit Jahren ist die Eiche bei Holzböden. Neben ihren holztechnologischen und die Optik bezüglich Struktur und Färbung sprechen die Vielfalt der Möglichkeiten bei Oberflächenbearbeitung und Verlegung für diese Holzart.
Die konstruktive Verwendung von Eichen fristet ein Nischendasein, obwohl ihr Holz über gefragte Eigenschaften wie etwa Dauerhaftigkeit, hohe Querdruckfestigkeit und die geringste Abbrandrate aller heimischen Holzarten verfügt. Trotz einer langen Tradition ist ihr Einsatz als Bauholz für Kirchen, Brücken und Fachwerkhäuser eher selten. Seit Kurzem gibt es eine Entwicklung zur Verwendung von Eichenfurnier für dreischichtig aufgebaute Decklamellen von Brettsprerrholzplatten. Diese von Hasslacher Norica Timber patentierte „Exzellentlamelle“ gibt es auch für BSP-Oberflächen aus anderen Holzarten.

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Foto: Sprenger

Nachfrage steigt
Die Nachfrage nach Eichenschnittholz steigt seit einigen Jahren kontinuierlich an. Derzeit ist die Rundholzversorgung mit dieser Holzart laut dem Fachverband der Holzindustrie in Mitteleuropa gut. Einzig die kroatische Regierung steuert durch ein 2017 gesetztes Transportverbot für Eichenrund- und frisches Schnittholz gezielt dagegen. Aktuell protestieren die Verbände aus Österreich, Deutschland und Italien massiv dagegen. (asp)
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