Holzkünstler Als besonderes Handwerk, bei dem die ornamentale Gestaltung im Vordergrund steht, gilt die sogenannte Marketerie. In der beruflichen Praxis ist sie jedoch kaum mehr zu finden und doch gibt es einige wenige Liebhaber, die dem Malen mit Holz verfallen sind.
Das Interesse nach traditionellen Intarsien ist gesunken, heute werden viel mehr freie Arbeiten wie perspektivische Objekte und Landschaften nachgefragt. Foto: Schnitzschule Geisler/Moroder
Die Intarsie geht auf das italienische Wort “intarsiare” zurück, das man mit „schmücken“ oder „verzieren“ übersetzen kann. Das Zusammenfügen einzelner Hölzer, meist Furniere, nennt man im Fachjargon Marketerie. Poetischer lässt es sich jedoch als Malen mit Holz beschreiben, da die unterschiedlichen Strukturen, Maserungen und Farben von Hölzern ein Bild kreieren. Der Beruf des Intarsienschneiders galt früher als eigenständiges Handwerk, heute ist es eine Spezialisierung für Tischler, die nur mehr wenige ausüben. „Der Zeitaufwand ist enorm und damit eigentlich nur mehr für Hobbyschneider interessant”, erzählt Frankie Ennemoser, der im Tiroler Lechtal ein Gitarrenmuseum betreibt. Nach einem USA-Aufenthalt setzte er seinen Traum um, spezielle E-Gitarren-Unikate herzustellen, veredelt mit phantasievollen Intarsien. Auf der Suche nach einem Lehrmeister landete er bei Hans Günther Rettenbacher aus Rieden bei Reutte. „Schon 2003 konnte ich nur mehr einen Intarsienschneider ausfindig machen, der mir die ersten Schritte erklärte. Allerdings war er wirklich sehr begabt und stellte auch überregional seine Werke aus”, so Ennemoser.

Präzision ist gefragt
Nach traditionellen Intarsien, wie sie einst bei Tischen und Möbelverzierungen zum Einsatz kamen, gibt es – abgesehen von Restaurationen – kaum noch Nachfrage. Heute ist das Interesse viel mehr bei freien Arbeiten wie perspektivischen Objekten, Landschaften oder Jugendstilmotiven in Bildern. Auf der Tiroler Elbingenalp in der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder wird diese Technik des Intarsienschneidens von qualifizierten Kursleitern Schritt für Schritt vermittelt. Abhängig von Fähigkeiten und Vorkenntnissen ist es möglich, hier das traditionelle Handwerk mit dekorativer Wirkung zu erlernen. „Man braucht keine Maschinen, nur ein bis zwei scharfe Messer, und vor allem ein gutes Vorstellungsvermögen und eine exakte Arbeitsweise, da man eine gerade Fläche vor sich hat, die dreidimensional wirken sollte. Bei einem Ölgemälde kann der Maler immer wieder Farbe auftragen, bis der Farbton schließlich passt. Bei der Intarsie muss der Farbton bereits vor der Arbeit entschieden werden“, erklärt Martin Geisler-Moroder.

spiegelverkehrtes Arbeiten
Foto: Schnitzschule Geisler/Moroder

Geduld muss man haben
Es braucht Talent und Gespür für die Ausdrucksfähigkeit des Holzes, doch erlernbar ist es wohl für jeden, der daran Freude hat, meint Frankie Ennemoser, “es ist immer ein wunderbarer Augenblick, wenn man die Gegenseite, eigentlich die Originalseite, vom Klebepapier befreit!” Denn gearbeitet wird spiegelverkehrt, beim Schneiden der Teile ist immer nur die Rückseite sichtbar. Ist das Motiv fertig, wird es geschliffen und mit Lack versiegelt, um die Haltbarkeit zu erhöhen lz. Geschnitten wird mit einem scharfen Messer, besonders harte Hölzer mit der Laubsäge. Heutzutage noch mit der Hand zu Schneiden gilt jedoch als Luxus und Liebhaberei. Exakte Einlegearbeiten, wie sie in der Serienproduktion zum Einsatz kommen, sind nur mit einer automatisierten Fräse möglich. Wirklich kreativ kann ein Intarsienschneider beim „Malen“ mit den Strukturen des Holzes und beim Einpassen in den entsprechenden Ausschnitt sein. Hier ist jedoch Geduld notwendig, da das Holz oft „reißt“ und ein Neuanfang nicht selten ist. “Ich selbst werde meinen Weg weiterverfolgen und immer wieder versuchen, Motive auf Gitarren aufzuleimen und so etwas Einzigartiges zu schaffen”, erzählt Frankie Ennemoser stolz. (maf)

Frankie Ennemoser
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Fotos: Frankie Ennemoser

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Intarsienschneiden

Ausstattung: 1–2 scharfe Schneidmesser, Laubsäge, Bleistift, Pauspapier, Klebepapier zum Fixieren
Hölzer: alle Arten von Furnieren von Buche über Mahagoni, Nuss bis Wurzelholz (meist nur beim Tischler erhältlich)
Ausbildung: Teilgebiet der Tischlerlehre, erlernbar zB in der Schnitz- und Bildhauerschule Geisler-Moroder www.schnitzschule.com
Berufpraxis: ornamentale Gestaltung
Fähigkeiten: Genauigkeit, Geduld, Gespür
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