Heinz Tretter will hoch hinaus. Seine KristallTurm-Klettergärten stehen bereits rund um die Erde. Dem holzmagazin erzählt er von der Idee, dem Bau und von Schneeflocken.
Ein Kletterpark in Spanien von Kristallturm lädt in luftige Höhen ein. Foto: Kristallturm
Holzmagazin: Woher kam die Idee mit den Klettergärten?
Heinz Tretter: Ich hatte eine Zimmerei und bereits den eigenen Hochseilgarten Isarwinkel. Das hat den Leuten gut gefallen, aber ich wollte vergrößern und den Eintrittspreis verringern, damit sich das auch jeder leisten kann.

Welche Materialien verwenden Sie?
In erster Linie Lärchenholz und Stahl. Unsere eigene Anlage bestand noch komplett aus Holz. Als andere Leute so eine Anlage wollten, brauchten wir ein Baukasten-System, damit wir möglichst viel in der Werkstatt vorbereiten können und bei der Montage nicht so lang vor Ort sein müssen. Hier sind die tragenden Teile aus Stahl. Die sind witterungsbeständiger und für die Statiker leichter zu berechnen.

Sie schicken ja Material und Arbeitskräfte von Deutschland in die jeweiligen Kundenregionen. Warum greifen sie nicht auf die Ressourcen und Arbeitskräfte dort zurück?
Wir machen das teilweise. Vor allem, wenn wir dort Vertriebspartner mit einer Werkstatt haben, bei denen sich die Aufträge wiederholen. Sonst gibt es das Problem, dass es fast schon länger dauert, die Arbeiter vor Ort entsprechend zu schulen, als die Anlage selbst zu montieren. Wenn man in zehn Metern Höhe – angeseilt – arbeiten muss, fühlen sich außerdem nur noch wenige wohl.

Eine andere Frage zur Konstruktion: Warum der sechseckige Aufbau?
Ein wenig aus Aberglaube. Es erinnert an die hexagonale Form der Schneeflocke, und die haben mir immer Glück gebracht. Das Sechseck hat außerdem noch den Vorteil, dass es unendlich erweiterbar ist.

Sie bieten unterschiedlichste Erlebnis-Elemente an. Welche sind bei Ihren Kunden am beliebtesten?
Die Schaukel auf alle Fälle. Von außen schaut sie zwar ganz zahm aus, aber wenn man drin sitzt, ist sie ziemlich krass. Die Anbauten sind ein wenig aufgeteilt. Manche erwei- tern die Nutzung – die Flutlichtanlage zum Beispiel oder der Kinderparcours auf Bodenhöhe. Die anderen sind eben mehr Adrenalin-Elemente.

Müssen die Klettergärten fix fertig geplant werden oder kann man im Nachhinein noch Änderungen hinzufügen?
Man kann durch das modulare System auf jeden Fall klein starten und später ausbauen. Das gilt auch für die ganzen Anbau-Teile. Das ist auch eine gute Möglichkeit, wenn man sich nicht si- cher ist, wie hoch der neue Hochseilgarten denn nun frequentiert wird. Man baut dann einfach eine kleinere Anlage und erweitert, wenn es gut läuft.

Was ist der größte Hochseilgarten, den Sie bisher gebaut haben?
Der wartet gerade bei uns im Lager auf die Verladung und geht nach Tel Aviv. Der hat die größten Maße (28 m x 32 m) und vier Ebenen, das entspricht einer Kapazität von 180 Personen gleichzeitig. Die meisten haben sonst nur drei Ebenen.

Was passiert, wenn Schäden beim Turm aufkommen?
Kleinere Tätigkeiten liegen bei den Kunden. Holz streichen oder Schrauben nachziehen. Bei größeren Schäden übernehmen das wir. Zum Beispiel gab es in Kuba große Schäden nach dem Wirbelsturm Irma. Da haben wir im Werk ein Paket Ersatzteile angefertigt und hingeschickt. Und je nach Aufwand kommt auch jemand von uns und repariert die Schäden.

Wo kann man in Österreich Ihre Türme live ansehen?
In Mitterdorf im Mürztal. Dort gibt es auch die Kletter-Akademie, eine der größten Kletterhallen Österreichs. Eine zweite Möglichkeit gäbe es noch knapp hinter der Grenze in Ungarn, in Bad Bük. Die ist auch wesentlich größer. (flb)
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