Die Edelkastanie ist eine imposante, bis zu 30 m hohe Baumart. Ein milder brauner Farbton des Holzes mit feinem Glanz und eichenähnliches Aussehen sowie die gute Holzbearbeitung machen Kastanienholz zu einem raren, aber gern verwendeten Werkstoff im Innen- und Außenbereich.
In Österreich ist die Edelkastanie hauptsächlich im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark verbreitet. Foto: Darkone
In Mitteleuropa kommen die Edelkastanie (Castanea sativa) und die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) vor. Die Edelkastanie zählt zur Familie der Buchengewächse, die Rosskastanie zur Familie der Seifenbaumgewächse. In Österreich ist die Edelkastanie hauptsächlich im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark verbreitet.

Neben Einzelbäumen, Baumgruppen und Edelkastanienhainen gibt es auch noch einige kleinflächige Bestände von Edelkastanien-Kulturwäldern, welche oft in enger Verzahnung mit edelkastanienreichen Eichenmischwäldern auftreten. Diese Edelkastanienwälder (Edelkastanie mit mehr als 30 % an der Baumschicht beteiligt) sind als Lebensraumtyp im Rahmen der FFH-Richtlinie der EU schutzbedürftig.

Bis 30 Meter Höhe
Die Edelkastanie wird etwa 20 bis 30 m hoch, wobei nach abgeschlossenem Höhenwachstum der Stamm an Dicke weiter zu nimmt. Erntereif sind die Bäume nach 80 bis 120 Jahren. Der Splint ist von grauweißer bis gelblich-weißer Färbung, das Kernholz gelblichbraun bis hellbraun und dunkelt nach.

Typisch für die Edelkastanie sind die groben Poren des Frühholzes. Die Poren des Spätholzes sind ungleich feiner und kaum sichtbar. Die Längsflächen sind deutlich gestreift bzw. gefladert. Das Holz der Edelkastanie kann dem der Eiche teilweise ähnlich sein. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die bei der Kastanie fehlenden Holzstrahlen, die auf der Hirnholzseite des Eichenholzes deutlich sichtbar sind.

Pilzkrankheit unter Kontrolle
Die Kastanie als wichtiger Kulturbaum hat regional zunehmende Bedeutung für die Holzverwertung. Entsprechend wichtig ist die waldbauliche Pflege. Ihre gefährlichste Krankheit, der Edelkastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica), wird durch einen, ursprünglich aus Ostasien stammenden Pilz hervorgerufen.

Die Infektion erfolgt dabei über Wunden. Frisch befallene Bereiche sind durch orangerote Rindenverfärbungen und Sprenkelungen erkennbar, in weiterer Folge sterben Rindenbereiche ab, es entstehen Risse und krebsartige Wucherungen. Oberhalb der Befallsstellen werden Äste und Kronenteile häufig von der Wasserversorgung abgeschnitten, was zur Vertrocknung führen kann.

Holz für den Süden
Das Holz der Esskastanie ist mit dem der Robinie das dauerhafteste in Europa. Der hohe Anteil an Gerbsäuren ist hauptsächlich verantwortlich für die gute Witterungsbeständigkeit (Resistenzklasse 2). Noch heute spielt es als Holz für Rebpfähle eine wichtige Rolle. Ebenso erlebt es eine Renaissance in der Möbelherstellung oder bei der Lawinenverbauung im Bergwald.

Kastanienholz lässt sich mit allen Werkzeugen und Maschinen gleichermaßen bearbeiten. Auch die Oberflächenbearbeitung ist problemlos. Allerdings erfordert die Holztrocknung aufgrund der Neigung zum Reißen und Werfen große Sorgfalt. Aufgrund dieser guten Verarbeitbarkeit und der besonderen Ästhetik des Holzes wird es in Tischlerqualität als Parkett- und Möbel- und im Außenbereich als Terrassenholz verwendet.

Trotz einer regional weiten Verbreitung der Baumart wird Edelkastanienholzes vergleichsweise wenig genutzt. Eine der Gründe ist die Ringschäle. Aufgrund des hohen Anteils von Gerbsäuren kommt es in Verbindung mit Eisen zu chemischen Reaktionen mit Fleckenbildung. Daher werden Verbindungen in Edelstahl ausgeführt. Bei Bewitterung „blutet“ das Holz aus, weswegen man Bauteile, die sich unter einer Kastanienholzkonstruktion befinden, schützen sollte. (asp)
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