Brettsperrholz boomt in Europa, und der Ausbau der Produktionskapazitäten hat stark angezogen. Parallel dazu laufende Forschungsprojekte zielen auf die Optimierung der Akustikeigenschaften des Werkstoffes ab.
Brettsperrholz boomt hier und auch im Rest von Europa. Foto: Sprenger
Die Brettsperrholzindustrie befindet sich im Aufwind. Österreich führt mit knapp 70 % des europäischen Gesamtproduktionsvolumens die Produktionsliste an. Kräftige Zuwächse bei der Produktionskapazität gibt es aktuell z. B. mit einem neuen Werk der Johann-Offner-Unternehmensgruppe bei Bad St. Leonhard im Lavanttal. Aber auch in Nordeuropa wird wie etwa von der schwedische Holzindustrie Setra oder von Stora Enso in neue Anlagen und Werke investiert. Mit dem Erfolgslauf des großformatigen Werkstoffes haben sich auch die verschiedenen Anwendungen und Bauweisen weiterentwickelt.

Vor den Vorhang
Holzbauten mit Brettsperrholz (BSP) wurden kürzlich mit dem Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs prämiert – darunter das inspirierende, von Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au, entworfene und von Generalunternehmer und Holzbauspezialist Wiehag, Altheim, umgesetzte Paneum.

Das vom Backgrundstofferzeuger backaldrin als Kundeninformationszentrum und Veranstaltungsforum konzipierte Kunstwerk umfasst ein quaderförmiges Sockelgebäude mit einer darüber schwebenden Holzkonstruktion, die über eine spiralförmig angelegte Treppe erschlossen wird. Das freitragende Wolkenschiff besteht aus dreidimensional CNC-gefrästen, millimetergenau vorgefertigten und fein ineinandergefügten Holzbauteilen.

Die rauen Oberflächen der insgesamt 88 BSP-Schichten schaffen im Inneren eine besondere Atmosphäre. Umhüllt ist der Holzbau von rund 3.000 Schindeln aus Edelstahl. Mit seiner außergewöhnlichen Form ist das Gebäude ein Beweis dafür, dass freie Formen in Holz realisierbar sind.

Ein Holzkrankenhaus
Ein weiterer Sonderbau mit BSP ist das vor Kurzem eröffnete „Holzkrankenhaus“ der Steiermark. Erstmals setzt die KAGES im patientennahen Bereich auf einen Holzbau. Am LKH Graz Süd-West wird der hölzerne Pavillon für die nächsten 15 Jahre unterschiedliche Stationen der Klinik beherbergen, deren Gebäude in der Zwischenzeit generalsaniert werden.

Architekt Simon Speigner (sps-architekten) hat den Entwurf von Irmfried Windbichler, der ursprünglich mit anderen Baumaterialien geplant war, in eine Holz-Modulbauweise umgeplant. „Als Material steht Holz dem Menschen einfach näher“, so Speigner. Generalunternehmer des 1.500 m2 großen Pavillons war die Strobl Bau – Holzbau GmbH, die BSP-Elemente lieferte Mayr Melnhof Holz.

Aufgabe Schallschutz
Eine der Herausforderungen beim Einsatz von Brettsperrholzelementen ist die Optimierung der Akustik. Wichtig ist dabei, bereits in der Planungsphase von Gebäuden das Schalldämmmaß von Bauteilen zuverlässig einschätzen zu können. Aktuelle Methoden erfassen jedoch die Eigenschaften von BSP nicht ausreichend genau, wobei vor allem die Flankenübertragung eine Herausforderung darstellt.

Mit dem neuen, vom Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie (IBO) für Stora Enso Wood Products, Austria entwickelten akustischen Prognosemodell für Außenwände aus BSP mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) kann diese Lücke geschlossen werden. Dessen Erkenntnisse könnten laut Franz Dolezal, IBO-Materialökologie, die gerade laufende Überarbeitung der ÖNORM B 8115-4:2003 (Schallschutz und Raumakustik im Hochbau) unterstützen. (asp)
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