Schafschurwolle als Dämmmaterial Gilt nicht nur als natürlicher nachwachsender Rohstoff, sondern überzeugt auch durch seine regulierenden Eigenschaften, sein Brandverhalten und die Wiederverwertbarkeit.
Aus Wolle entsteht Dämmung. Foto: ISOLENA
Im Zentrum ökologischen Bauens spielen nachwachsende und effiziente Dämmstoffe eine wesentliche Rolle. Schafschurwolle gilt hier als hochqualitative Alternative. „Die Wichtigkeit, Schafwolle als gesunden und nachwachsenden Rohstoff einzusetzen, steigt mit der Nähe zum Menschen. Denn je näher es uns ist, umso stärker wirken sich die positiven Effekte der Schafwolle auf das Raumklima aus“, erklärt Felicitas Lehner von Isolena. Die Anwendungsfelder reichen vom sichtbaren und unsichtbaren Schallschutz, Zwischenwänden und Installationsebenen bis zum Wärmeschutz.

Biozidfrei
Dabei sticht der Baustoff in Hinblick auf Brandschutz, Luftreinigung, Raumklima, Akustik und Wiederverwertbarkeit heraus. Die Selbstentzündungstemperatur liegt bei 560 bis 600 °C und liegt damit etwa doppelt so hoch wie bei Holz. Eine weitere Einzigartigkeit liegt in der Luftreinigung. „Schafwolle ist fähig, Formaldehyde, die etwa in vielen Leimen vorkommt, rückstandsfrei abzubauen.

Basis für diese Fähigkeit ist der Eiweiß- Grundbaustein Keratin, der nicht nur Gifte wie eben Formaldehyd aufnimmt und neutralisiert, sondern auch Schimmelpilze abwehrt.“ Seit fast 30 Jahren entwickelt der Familienbetrieb Lehner Wolle als Baustoff weiter und verzichtet in der Herstellung zu 100 % auf den Einsatz von Chemie, Bioziden, Klebstoffen oder synthetischen Stützfasern.

Dadurch ist auch kein zusätzlicher Einsatz von Brandschutzmitteln notwendig und eine problemlose Entsorgung und Rückführung möglich. Im Hinblick auf Raumklima und Akustik punktet Schafwolle durch ihre hygroskopische Eigenschaft, da sie bis zu 33 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne an Wärmedämmwirkung zu verlieren. Durch die Faserbeschaffenheit sind die erreichten Werte als Akkustikdämmung hervorragend und ein zusätzliches Einschweißen in Folie ist obsolet.

Holz und Wolle
Um dem Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, ist auch die Haltung der Tiere von Bedeutung. Grundvoraussetzung ist das artgerechte, gesunde Umfeld sowie eine gute Behandlung. Mindestens einmal im Jahr müssen die Schafe geschoren werden. Dann wird die Wolle gesammelt und kann unabhängig von Farbe, Länge und Kräuselung sehr gut verwendet werden.

Schafwolle als Dämmung bei Holzbauten ergänzt ideal die Vorteile von Holz, da sie durch ihre feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften das diffusionsoffene Bauen unterstützt. Trotz überzeugenden Eigenschaften hat sich der Dämmstoff noch nicht vollständig durchgesetzt. Grund ist der natürliche Feind der Schafwolle, die „gemeine“ Kleidermotte.

„In der Vergangenheit und auch heute noch gibt es Mitbewerber, die Dämmmaterialien aus Schafwolle mit einen unzureichenden Wollschutz anbieten. Die Folge ist sehr unangenehm, nämlich Motten im Haus. Dieses unverantwortliche Vorgehen schadet nicht nur jedem anständigen Anbieter, sondern auch dem gesündesten Dämmmaterial, das es derzeit gibt“, bedauert Felicitas Lehner und weist auf den vollkommen biozidfreien Wollschutz von Isolena hin.

Lange galten auch die Verarbeitung und der Einbau als aufwendig, diese wurden mittlerweile wesentlich vereinfacht und sind von vielen Handwerkern geschätzt, nicht zuletzt auch wegen des nicht gesundheitsbeeinträchtigenden Staubs.

Natürlicher Kreislauf
Schafwolle gilt zur Zeit als einer der gesündesten Dämmstoffe, doch liegt der Preis höher als bei herkömmlichen Dämmstoffen, da die Gewinnung, also die Schafschur, nach wie vor von Hand erfolgt. „Wenn man allerdings die Entsorgung etc. mit einrechnet, verringert sich die Preisdifferenz immens“, fügt Felicitas Lehner hinzu. (maf)
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