Ein österreichisches KMU hat vor fünf Jahren eine eigene Roboteranlage für die Bearbeitung von Holz entwickelt. Heute freut man sich über starkes Wachstum.

Der Roboter hat für die Firma Leidorf die Marktstellung verändert. Foto: Leidorf / D. Himmelbauer

Es läuft gut bei Alexander Leidorf. 2015 hat der Geschäftsführer der Leidorf GmbH mit seinem Team eine moderne Roboteranlage für die CNC-Bearbeitung von großen Holzteilen entwickelt. Heute, fünf Jahre später, kann das Unternehmen expandieren. Nicht zuletzt wegen des Roboters.

Leidorf investiert aktuell fünf Millionen Euro in den Neubau einer Werkshalle im oberösterreichischen Altheim-Geinberg, im Frühjahr 2021 erfolgt die Übersiedelung. „Durch die Investition werden wir unsere Mitarbeiterzahl um 50 Prozent erhöhen“, sagt Alexander Leidorf. Die Gründe für den Erfolg: Der wachsende Holzmarkt. Und die eigene Innovationskraft.

Das Kerngeschäft der Leidorf GmbH ist die Bearbeitung von großformatigen Holzwerkstfoffen wie CLT, BSH, BauBuche oder Kerto. Mithilfe der selbst entwickelten Roboter-Technologie kann das Unternehmen besonders große Holzteile präzise und einfach anfertigen. Komplizierte Geometrien oder Hinterschneidungen zählen ebenfalls zu den Stärken. Das KMU aus dem österreichischen Innviertel setzt stark auf einen Trend, der neben der Holzbranche weltweit die gesamte Industrie ergreift. Immer öfter finden Fertigungen mit digitalen Methoden statt.

Alleinstellung vor Trend

Noch ist der Roboter das Alleinstellungsmerkmal der Leidorf GmbH. „Bei unserer Roboter-CNC-Anlage handelt es sich um einen Prototyp. Derzeit finden sie hiervon auf der Welt maximal eine Handvoll. Meistens handelt es sich um Forschungs- oder Hobbyanlagen“, sagt Alexander Leidorf.

Das Unternehmen kann durch diese Maschinen Aufträge annehmen, die es ohne nicht erfüllen könnte. „Fakt ist, dass wir ohne unseren Roboter in den letzten fünf Jahren nicht all unsere Projekte hätten bearbeiten können. Ich denke da nur an die Kreuzgewölbe, welche wir in große Styropor-Blöcke gefräst haben oder die Holzskulptur, welche aus einem rohen Baumstamm rausgearbeitet wurde und noch vieles mehr“, sagt Alexander Leidorf. Das Geheimnis hinter der Flexibilität ist die Mehrachsigkeit sowie der große Z Hub. Die Anlage kann Teile mit einer Länge von 40 Metern, einer Breite von 3,5 Metern und einer Höhe von 1,5 Metern und mehr bearbeiten. Dabei arbeitet sie im Zweischichtbetrieb, manchmal auch dreischichtig. Mit einer herkömmlichen Portal-CNC-Anlage wäre eine derart flexible Bearbeitung großformatiger Bauteile nur schwer möglich.

Agil am Markt

Zusätzlich ermöglicht der Roboter der Leidorf GmbH eine schwankende Auftragslage besser auszugleichen. „Wir konnten durch die Technologie am Markt mit breitem Portfolio sicherlich besser Schwankungen verkraften, als wenn wir mit einer reinen Holz-Abbund-Anlage unterwegs gewesen wären“, sagt Alexander Leidorf. Und für das Marketing hat der Roboter einen angenehmen Nebeneffekt. Er hilft dabei, das Unternehmen nach außen als modern zu präsentieren. „Die Roboter-Technologie hat sicherlich auch mit dazu beigetragen, dass wir sichtbar wurden. Der Roboter ist sexy“, sagt Alexander Leidorf.

Natürlich hat die Fertigung mit einem Roboter auch Nachteile. Der Programmieraufwand ist höher als bei einer herkömmlichen CNC-Anlage. „Und vor allem das Arbeiten mit einem Prototyp und die fehlende Erfahrung mit Roboter-CNC-Bearbeitungen waren eine große Herausforderung für uns“, sagt Alexander Leidorf. Doch für den Geschäftsführer der Leidorf GmbH steht fest: Die Vorteile überwiegen klar die Nachteile. „Nach fünf Jahren können wir nun sagen, dass wir viel dazulernen konnten. Der wirkliche Nutzen kommt jetzt.“ (ade)

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