In Kärnten beschwerten sich Waldbesitzer, weil der Harvester „nur bei den Großen“ erntet.

Harvester im Wald
Harvester im Einsatz – leider nur für die Großen? Foto: John Deere

Es ist vertrackt. Vergangenes Jahr war der Holzpreis am Waldboden. Bei 70 oder 80 Euro pro Festmeter verharrte er dortselbst eine Zeitlang – während die Holzindustrie schon gute Geschäfte mit stark erhöhten Preisen machte. Dann, so um die Mitte des Jahres, konnten auch die Waldbauern von der Preisrally profitieren: Der Preis stieg auf über 100 Euro, sogar bis zu 120 Euro gab es auf die Hand. 

Guter Verkaufszeitpunkt, schlechte Karten?
Da war für manche Waldbesitzer klar: Verkauf! Also orderten sie den Harvester, den neuzeitlichen, fast ermüdungsfreien, Holzknecht – und erlebten die nächsten Schlag ins Kontor: Die Harvester im Oktober waren nicht zu bekommen – und der Preis drohte schon wieder in das Tal der Tränen diesseits der 100-Euro-Marke zu versinken.

Vor allem in Kärnten spitzte sich die Lage zu, wie die Unterkärntner Nachrichten kürzlich berichteten: „Ein Lavanttaler Holzproduzent, der mit einer Fläche von 17 Hektar Wald zu den Kleinen der Branche zählt, zeigt jetzt die eigenen Sorgen und die seiner Kollegen auf. Kostete im September des Vorjahrs der Festmeter Fichte (Blochholz AB) zwischen 70,40 und 79,60 Euro, waren es heuer im gleichen Monat 110,20 bis 118,40 Euro. Natürlich wollten darauf viele Produzenten ihr Holz auf den Markt bringen.  »Fakt ist, dass es in den vergangenen Monaten Probleme für die kleinen bäuerlichen Forstbetriebe gab, einen Harvester (Anm.: eine spezielle Holz-Erntemaschine) zu bekommen, denn die waren bei den industriellen Forstbetrieben rund um die Uhr im Einsatz«, so der Forstwirt.“ laut Unterkärntner Nachrichten.

500 Festmeter Mindestmenge für Harvester
Karl Kurath, Geschäftsführer der WWG, die in Brückl ihren Sitz hat, weist die Vorwürfe in der Zeitung zurück. „Das derzeitige Problem sei, dass aufgrund der höheren Preise mehr Waldbesitzer Bäume schlägern wollen – aber keine Dienstleister zu bekommen seien, die die Ernte durchführen. Außerdem werde für den Einsatz eines Harvesters eine Menge von 500 Festmetern Holz benötigt, »sonst zahlt sich die Überstellung nicht aus«, sagt Kurath: »Diese Dienstleister fahren für uns – aber sie wollen teils keine separaten Arbeiten erledigen. Außerdem haben wir die Maschinen bis Jänner nächsten Jahres eingetaktet.«

Hohe Nachfrage schwer zu bedienen
Wenn sich jemand melde und Bäume ernten wolle, werde ihm ein Termin angeboten. Man habe die Harvester aber nicht im Hof stehen. Kurath: »Wir können nicht mehr schlägern, als wir transportieren können – und das Holz muss auch verkauft werden. Jetzt rufen Leute an, die normal 100 Festmeter schlägern lassen – jetzt wollen sie 1.000 Festmeter. Wir müssen vielen Mitgliedern sagen, dass sie warten müssen. Außerdem können wir die Vermarktung nicht bedienen.«

Werden die Großen den Kleinen vorgezogen?
Der WWG-Geschäftsführer: »Wir sind 4.500 Kleine, für sie organisieren wir alles. Das hat mit groß oder klein nichts zu tun. Wenn sich jemand meldet, fährt ein Förster hin und sagt, welches Holz verkäuflich ist.«
Grundsätzlich gelte: Wer zuerst anruft, kommt zuerst dran. In einigen Wochen werde man wieder freie Kapazitäten haben, »aber dann wird das Holz nicht mehr zu verkaufen sein, es gibt jetzt schon wieder zu viel auf dem Markt. Die Sägewerke sind voll, die Preise gehen wieder zurück.«

Bericht in den Unterkärntner Nachrichten.

 

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