Im modernen Holzbau werden OSB-, Furnierwerkstoffe oder Spanplatten für den Schall- und Brandschutz und für tragende und aussteifende Beplankungen verwendet. Zu den am häufigsten verwendeten Holzwerkstoffen gehören OSB-Platten, die jedoch durch die Klassifizierung von Holzprodukten als „normalentflammbar“ gelten. Dadurch gehen für OSB zahlreiche Einsatzmöglichkeiten als Bauelement in Gebäudeklassen 4 und 5 - das sind etwa Schulen, Krankenhäusern oder Verkaufsstätten - verloren, da hier „Schwerentflammbarkeit“ gefordert ist.
Obwohl Holzprodukte durch Zusatz von Flammschutzmitteln zur Schwerentflammbarkeit ertüchtigt werden können, gehe damit eine Reihe von Nachteilen einher, informiert das deutsche Institut für Holztechnologie Dresden IHD: Oft würden entweder hohe Einsatzmengen notwendig oder die Materialeigenschaften änderten sich ungünstig. Des Weiteren tauchten Probleme mit der Kompatibilität der verwendeten Materialien auf und bedingten die Erhöhung einzusetzender Mengen an Bindemittel.
Die Entwicklung und Einbindung neuer, effektiver, nachhaltiger und umweltfreundlicher Flammschutzmitteln in holzbasierte Bauprodukte sei daher von hoher Wichtigkeit, so das IHD. Das Forschungsprojekt widme sich der Entwicklung eines Verfahrens für die Anwendung eines biokompatiblen, biogenen und universell einsetzbaren Beschichtungsstoffs. Neben den flammhemmenden Eigenschaften könne der Zusatz auch als zusätzlicher Haftvermittler fungieren, wodurch Problemen mit Kompatibilität und Eigenschaftsverlust vorgebeugt werden könne. Forschungsziel sei ein verstärkter Einsatz von OSB in Gebäudeklassen 4 und 5 als ökologischeres Substitut mineralischer oder kunststoffbasierter Baumaterialien. (cst)