Um Wälder zu erforschen und ihre Ökosysteme zu schützen, braucht es Daten aus den Baumkronen - wegen deren Höhe und den Blättern und Ästen, die den Zugang versperren, sind diese für Forschende aber schwer zugänglich. Um diese Hindernisse zu überwinden, haben Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der ETH Zürich begonnen, Drohnen – eigentlich Umweltroboter – zu entwickeln, die das Verhalten der Lebewesen imitieren, die in den Baumkronen leben. Die kleinen Maschinen sollen Kollisionen mit Ästen aushalten, durch Aushöhlungen kriechen, sich an Objekten festkrallen, Aufnahmen machen oder Sensoren deponieren können.
Der erste Prototyp des Forschungsteams ist Hedgehog, eine Drohne, die sich an Ästen festkrallen kann. Ihr besonderen Fähigkeiten verdanke die Drohne vor allem zwei Elementen, informiert die WSL: Einem zylindrischen Schutzgitter und einem Set besonderer Stacheln. Das Schutzgitter beherbergt die Propeller und erlaube selbst dann einen sicheren Flug, wenn die Berührung mit Blättern und Ästen unvermeidlich ist. Außerdem diene es als Träger für Akkus, Mikrophone, Kameras und weiteren Sensoren nach Bedarf, heißt es.
Beschichtete, bewegliche Stacheln, die von der japanischen Origami-Falttechnik inspiriert sind, ermöglichen Hedhehog das Festhalten an Ästen. Berühren die Stacheln einen Ast, öffnen sich die seitlichen Faltklappen, um sich der unregelmäßigen Oberfläche anzupassen. Die Innenseite der Stacheln sind mit einer Antirutschoberfläche ausgestattet, die hilft, das Gewicht der Drohne zu tragen.
Mittels Fernbedienung lässt sich die Drohne in einen Standby-Modus versetzten. Mit den eingebauten Kameras und Mikrophonen kann so über längere Zeit unauffällig das Geschehen in der Krone beobachtet, also Video und Audio aufgenommen werden, so die WSL. Am Ender der Beobachtung könne der Roboter wieder geweckt und zur Basis zurückgeholt werden. (cst)
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL