Die Österreichischen Bundesforste, die Universität für Bodenkultur Wien und die Walter Munk-Stiftung erforschen den rund 1.400 Jahre alten „Unterwasserwald“ im Altausseer See.

Die Uralt-Tanne aus dem Altausseer See wog rund sechs Tonnen. Foto: ÖBf-Archiv/T. Kranabitl

Seit seiner Entdeckung in den 1970er-Jahren gibt der „Unterwasserwald“ Rätsel auf: Auf Initiative der Walter Munk Foundation for the Oceans wird der See im steirischen Salzkammergut daher seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien BOKU und den Österreichischen Bundesforsten ÖBf umfassend erforscht. Der See wurde bereits mit modernsten hydroakustischen Methoden vermessen und sedimentologisch sowie paläoökologisch untersucht, mithilfe eines ferngesteuerten Unterwasserroboters und hochauflösenden Fächerecholots konnte ein präzises 3D-Modell des Seebeckens erstellt werden.

Das Modell zeigt unter anderem Sedimentformationen verschiedenster Art, große Felsblöcke, kraterförmige Unterwasserquellen und rund 100 stehende Baumstämme mit Höhen von einem bis etwa fünfzehn Meter über den kompletten See verteilt, so die ÖBf in einer Aussendung. Im Rahmen des aktuellen Forschungsprojektes wurde nun ein 100 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von rund 18 Metern stehender, etwa zehn Meter hoher Baumstamm aus dem See geborgen und dendrochronologisch untersucht: Dabei werden die Jahresringe der Bäume anhand ihrer unterschiedlichen Breite einer bekannten Wachstumszeit zugeordnet.

„Das Ergebnis der Holzalterbestimmung übertraf alle unsere Erwartungen: Der Baum hat bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – begonnen zu wachsen“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste. Um den rund sechs Tonnen schweren Baumstamm aus dem Seegrund zu lösen, musste er mittels einer Traktorseilwinde umgezogen, mit drei Hebeballons an die Wasseroberfläche gebracht und von der Feuerwehr mit einem Boot an Land gezogen werden, heißt es weiter. Anschließend wurde der rund zwei mal zwei Meter große Wurzelstock sowie eine etwa 15 Zentimeter dicke Baumscheibe mit einem Durchmesser von rund 100 Zentimetern abgetrennt und am Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe an BOKU untersucht. Das Ergebnis: Der Baum – eine Weißtanne - weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben.

Wie die rund 100 Baumstämme in den See gekommen sind – etwa durch ein tektonisches Ereignis, oder ob sie an Ort und Stelle gewachsen sind – wird laut ÖBf Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. (cst)

Österreichische Bundesforsten ÖBf 

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