In einem langjährigen Projekt haben Forschende ein Verfahren entwickelt, das es erlaubt, die akustischen Eigenschaften des Klangholzes zu verändern.

Die Biotech-Geige, deren Klangholz mit dem an der Empa entwickelten Verfahren behandelt wurde, geht mit der Geigerin Irina Pak auf die Konzertbühne. Foto: Empa

Das interdisziplinäre Projekt der Schweizer Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa strebt an, die akustischen Eigenschaften von Klangholz reproduzierbar und unter standardisierten Bedingungen zu verbessern: Dabei ist es gelungen, einen Weißfäule-Pilz dazu zu bringen, Holzzellen gezielt abzubauen. Mit dieser Art der Biotech-Holzmodifikation könne nicht nur der Klang verbessert, auch Lieferengpässe bei wertvollen Klanghölzern ließen sich vermeiden, so die Empa in einer Aussendung. Ziel sei es, gutes Ausgangsmaterial in außerordentliches Klangholz zu verwandeln und so den traditionellen Musikinstrumentenbau in Europa zu fördern.

Im „Cellulose & Wood Materials“- Labor der Empa in St. Gallen wurde mit dem neuen Verfahren sogenanntes Mycowood hergestellt, das im Körper einer Biotech-Geige verarbeitet wurde. Das „Caspar Hauser II“ genannte Instrument ist eine exakte Kopie einer Guarneri-Violine aus dem Jahr 1724. Erste vergleichende akustische Analysen vom Original und seiner Biotech-Kopie seien bereits erfolgversprechend verlaufen, heißt es.

Damit die „Caspar Hauser II“ zu ihrem außergewöhnlichen Körper auch eine einzigartige Seele entwickeln kann, soll das Instrument durch konsequentes Spielen in den kommenden Jahren seinen Klang entfalten dürfen: Die Geigerin Irina Pak vom Tonhalle-Orchester Zürich wird mit der Biotech-Geige leihweise für fünf Jahre ins Rampenlicht treten. Während dieser Zeit wird die Entwicklung der Klangqualität bei regelmäßigen Hörproben ermittelt. (cst)

Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa 

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