Anfang März und damit schon vor dem japanischen Erdbebenunglück ist in Deutschland das zweijährige Projekt mit dem Kurztitel „OPTIMBER-QUAKE" angelaufen. Das Hauptziel des Projekts ist es, Bau-Systeme zu optimieren und weiterzuentwickeln, um mehrgeschossige Holzbauten fu?r erdbebengefährdete Gebiete sicher entwerfen und bauen zu können.

Holzbauwerke haben zahlreiche Vorteile im Vergleich zu anderen Bauarten einschließlich der Geschwindigkeit bei der Montage und der Qualitätskontrolle durch Leichtbau und Vorfertigung. Erdbebensicherheit ist jedoch eine wichtige Voraussetzung, um den Holzbau in den Ländern einzufu?hren, die nicht zu den „klassischen Holzbaunationen“ gehören. Dazu zählen die Mittelmeer- und Balkanländer aber auch der asiatische Raum. Auch in Mitteleuropa gibt es bekannterweise seismische Aktivitäten.
In Bezug auf die Erdbebensicherheit weisen Holzhäuser eine ausgezeichnete Leistungsfähigkeit auf, wenn der Entwurf und die Detailausbildung alle Anforderungen erfu?llen. Allerdings ist das Verhalten von mehrgeschossigen Holzbauten unter Erdbebenanregung sehr komplex. Allgemein anwendbare Bemessungsgrundlagen stehen derzeit nicht in ausreichendem Umfang zur Verfu?gung Die seismischen Auswirkungen sind fu?r größere Gebäude deutlich größer, als sie es fu?r niedrige Gebäude sind. Dies muss im Entwurf sorgfältig beru?cksichtigt werden.

Der Nutzen des Projektes fu?r die Wirtschaft

Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Projekts muss zwischen dem EU- und dem Nicht-EU-Markt unterschieden werden. Eine Erhöhung des Anteils der Holzhäuser in der Europäischen Union (EU) verbessert die Bauqualität und fu?hrt zu einer nachhaltigeren Form des Bauens. Daru?ber hinaus werden erdbebensichere Holzbauten dabei helfen, Verluste menschlichen Lebens zu reduzieren.
Betrachtet man die Nicht-EU-Gebiete, wie die schnell wachsenden Regionen Asiens, so ist zu beobachten, dass in diesen Ländern bislang ganz u?berwiegend die nordamerikanische Leichtbauweise verwendet wird. Weil viele Regionen Asiens aktive seismischen Regionen sind, ist eine Erdbeben-Zertifizierung notwendig, um mehrstöckige europäische Gebäude nach Asien exportieren zu können. Das Forschungsprojekt hat somit eine hohe wirtschaftliche Bedeutung fu?r den europäischen und den asiatischen Markt.
Konkrete Ergebnisse fu?r die Wirtschaft werden z.B. einheitliche Grundlagen fu?r Zulassungsverfahren, eine Datenbank mit den wesentlichen Parametern u?blicher Konstruktionen sowie Berechnungsmethoden zur Optimierung von Verbindungen und Anschlu?ssen sein. Zudem wird eine Bemessungsrichtlinie mit internationalem Bezug mit Anwendungsbeispielen fu?r typische Tragwerke erarbeitet.

Projektstruktur
Die Projektpartner sind der Internationale Verein fu?r technische Holzfragen, IVTH Braunschweig und das Belgische Bauforschungsinstitut BBRI in Bru?ssel. Die wissenschaftliche Forschungsgesamtleitung obliegt Prof. Dr. Werner Seim, Fachgebiet Holzbau und Bauwerkserhaltung der Universität Kassel.
OPTIMBER-QUAKE ist ein u?ber CORNET gefördertes transnationales Projekt (siehe auch www.cornet-era.net). Das heißt, dass das Projekt nicht u?ber die Europäische Union (EU), sondern direkt durch die beteiligten Länder finanziert wird. Der deutsche Part, das IGF-Vorhaben 50 EN des iVTH wird u?ber die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschafts-forschung und –entwicklung (IGF) vom Bundesministerium fu?r Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
gefördert. Der Belgische Part u?ber den Service Public de Wallonie, SPW – Belgium. Der Arbeitsgruppe in Kassel angegliedert ist Prof. Fragiacomo, Italien im Rahmen einer Unterbeauftragung.

Quelle: inbw.info
Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite benutzerfreundlicher zu gestalten. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies.