Vorhandene und zukünftige innovative Technologien schaffen erweiterte Einsatzmöglichkeiten für den traditionellen Baustoff Holz. Vor allem würde ein verbesserter Baustoff Architekten neue Möglichkeiten eröffnen.

"Es gibt 130 Meter hohe Bäume, sie tragen schwere Kronen und funktionieren 3000 oder 4000 Jahre – das ist mit keinem anderen Werkstoff erreichbar“, schwärmt Alfred Teischinger, Leiter des Instituts für Holzforschung der Boku Wien sowie des Kompetenzzentrums Wood Kplus im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Presse". Zumindest teilweise möchte der Wissenschaftler künftig auch verarbeitete Holzbauelemente mit diesen Fähigkeiten ausstatten. Das Problem: „Mit unserer heutigen Technik zerstören wir beim Zerlegen eines Baumes den natürlichen Faserverlauf, was die hervorragenden Materialeigenschaften stark reduziert“, so Teischinger. Deshalb arbeitet der Universitätsprofessor an der Entwicklung völlig neuer Zerlegetechniken. Damit hofft er, die Leistungsfähigkeit von Holzbaustoffen so zu steigern, dass sich der notwendige Materialeinsatz um 25 bis 30 Prozent reduzieren lässt. In etwa zehn Jahren könnte diese Technologie marktreif sein. „Wollen wir in Zukunft Holz als Energieträger und Baumaterial in wesentlich höherem Ausmaß einsetzen, müssen wir den Rohstoff auch effizienter nützen“, so Teischinger.

Vor allem würde ein in seinen Eigenschaften verbesserter Baustoff Holz Architekten neue Möglichkeiten eröffnen. Bei Hochbauten etwa wären die notwendige Festigkeit und Steifigkeit mit deutlich schlankeren Elemente erreichbar. Bereits vor einem Jahrzehnt brachte ein Technologiesprung dem Baumaterial kräftige Impulse: Die damals neu auf den Markt gekommenen Brettsperrholzplatten erleichtern die Erfüllung bauphysikalischer und brandschutztechnischer Anforderungen bei größeren Bauwerken. „Damit wurde es überhaupt erst möglich, Holzbauten mit vier oder mehr Geschoßen in größerem Ausmaß zu errichten“, erzählt der Vorarlberger Architekt Johannes Kaufmann.

Brettsperrholzplatten sind massive Holzplatten aus kreuzweise verleimten Brettern – analog zum Tischlersperrholz, nur in anderen Dimensionen. Kaufmann hat diese Elemente etwa bei der Revitalisierung eines Stahlbeton-Industriebaus aus den 1970ern eingesetzt. Dabei wurde eine ehemalige Großbäckerei zu einem Niedrigenergiehaus mit 14 Wohnungen. Von der ursprünglichen Stahlbetonkonstruktion blieben nur die tragenden Elemente, für sämtliche Außenwände setzte Kaufmann vorgefertigte Brettsperrholzplatten mit integrierter Wärmedämmung ein. „Der Vorteil der Holzelemente bei dieser Sanierung war die kurze Bauzeit“, erklärt der Architekt. Der gesamte Umbau dauerte nur sechs Monate.

Mit den technischen Eigenschaften der neuen Bauelemente möchte die Holzwirtschaft auch bei Sanierungen im städtischen Bereich stärker mitspielen. „Sowohl bei Dachausbauten als auch bei Aufstockungen bieten Holzbaustoffe den Vorteil der Leichtigkeit bei gleichzeitig hoher Festigkeit und Tragkraft“, sagt Alexander Eder von proHolz.

Quelle: diepresse.com

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