Wissenschaftler der TU Dresden haben zwei Spezialmaschinen entwickelt, mit denen in eigentlich unbefahrbaren Waldgebieten eine mechanische Holzernte möglich ist, ohne den Waldboden stark zu schädigen. 
Futuristisch wirkt der Portalharvester, den die Dresdner Wissenschaftler entwickelt haben. Foto: TU Dresden
Die neue Technologie ist vor allem für nasse bis moorige Wälder in der Ebene ausgelegt. Diese sind für schwere Maschinen kaum befahrbar, zudem verursachen diese oft immense Schäden am Waldboden. Leichtere Maschinen, die mit den Gegebenheiten besser zurechtkommen, sind dafür weniger wirtschaftlich. Mit Hilfe der beiden neu entwickelten Maschinen der Wissenschaftler ist es künftig möglich, eine schonende, sichere und wirtschaftliche Holzernte auch in sensiblen Waldgebieten mechanisch durchzuführen. „Konzeptionell halten wir an der gängigen Zweiteilung der Prozesse fest“, sagt Jörn Erler, vom Institut für Forstnutzung und Forsttechnik. „Der Harvester fällt, entastet und schneidet das Holz zu. Dieses wird dann mit einer geeigneten Technik gerückt.“
 
Der Portalharvester basiert auf einem völlig neuen Bewegungsprinzip. Er fährt nicht, sondern schreitet auf insgesamt sechs Beinen, die auf zwei Standbasen verteilt sind. Die beiden Standbasen sind durch eine zehn Meter lange Überfahrbrücke verbunden, auf der sich der Oberwagen mit Kabine, Kran und Motor bewegen und eine rund 500 Quadratmeter große Fläche bearbeiten kann. Soll der Standort verlagert werden, zieht er die Brücke ein, schwenkt sie nach vorn und verlegt sie wieder neu. Die sechs Füße sind austauschbar und können so den unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten angepasst werden. Der Bodenkontakt beschränkt sich auf weniger als ein Prozent der bearbeiteten Waldfläche, was den Einsatz des Portalharvesters äußerst bodenschonend macht.
 
Für das Rücken haben die Wissenschaftler das Prinzip des europäischen Seilkrans mit stehendem Tragseil weiterentwickelt. Der „Flachlandseilkran“ kann unabhängig von natürlichen starken Bäumen arbeiten, also ohne Sattelbäume, Endbaum und sogar ganz ohne natürliche Anker auskommt. Das Tragseil wird zwischen dem Hauptmast auf dem Trägerfahrzeug und dem Endmast in fast 16 Metern Höhe gespannt. Darauf fährt der ebenfalls neu entwickelte Laufwagen, der das Holz so hoch hebt, dass ein Schleifen über den Waldboden vermieden wird. Dieses Verfahren ist nicht nur technisch effizienter, sondern auch ökologisch verträglicher als das konventionelle Schleiftragen. „Portalharvester und Flachlandseilkran können unabhängig voneinander eingesetzt werden“, erklärt Jörn Erler. „Ihre besondere Stärke entfalten die Maschinen aber gemeinsam.“  Praxis ausgesetzt.
 
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