Alteingesessene Zimmerer verstehen die Welt nicht mehr: Statt Hand-Werk muss er (in diesem Fall genügt leider das nicht-gegenderte „er“) zusehen, wie sein Metier immer mehr zum Computer-Werk mutiert. Von morgens am Handy, bis abends am digitalen Zeichentisch, von früh auf irgendeiner App bis spät am Bildschirm. Da flitzen nur mehr Bits und Byts durch den Äther, keine Lehrbuben mehr, die die Wurstsemmeln holen. Oder doch: Auf den Baustellen muss noch herkömmlich gejausnet werden, von emails ist noch keiner satt geworden.
Wir wollen Ihnen in diesem Digital-Schwerpunkt des „holzmagazins“ zeigen, was alles und wie schnell sich alles verändert.
Das fängt schon bei der Büro-Organisation an: Arbeitsstunden, Krankenstandstage und Aufträge, ohne Computer gibt es das nicht mehr. Nur die Hartnäckigsten kommen heute ohne Unternehmenswebsite aus oder gar ohne Emailadresse. Womit wir schon nahe am Marketing sind, das jeder Zimmermann, jede Holzbaumeisterin, automatisch oder auch ganz individuell betreibt. Viele Kolleg:innen an der Abbundanlage, viele Architekt:innen zeigen Bauwerke und Teamleistungen aber auch auf anderen Plattformen wie facebook, instagramm oder Linkedinn.
Weiter geht es zur inneren Organisation: Wie kommt die Idee vom Kopf in den Computer, vom Rechner zur Holzbearbeitungsmaschine und von dort auf den LKW? Was können wir hier von den Besten der Branche lernen? Wie organisiert man immer mehr Automation im eigenen Betrieb?
Immer wichtiger wird die digitale Kollaboration, sprich: die stets vernetzte Zusammenarbeit. Aus dem Zeichentisch ist das Zeichenprogramm geworden und aus dem handgezeichneten Bauplan das PDF oder diverse andere Standards. Und nun arbeiten immer mehr unmittelbar an einem einzigen Plan, der irgendwo auf der Welt auf irgendeinem Server liegt – und auf den der Haustechnik-Planer, der Architekt oder der Elektriker Zugriff haben. BIM, Business Information Modelling heißt das Zauberwort.
Lesen Sie mehr über BIM und die Zukunft der Baubranchen.
Wenn sich nun jemand fragt, wie es weitergeht, und ob man sich eventuell noch ein paar Jahre vor allzu großer Digitalisierung abwenden könne, so kann man ihm oder ihr sagen: Ja, kein Problem. Man beamt sich halt raus dem Markt.
Lesen Sie mehr über den Digitalen Hund, der auf der Baustelle schnüffelt.
Neue Programme, neue Software und neue Prozesse scheinen kompliziert, oft undurchschaubar – und reichlich teuer zu sein. Wer also demnächst in Pension geht und den Laden schließt, der fährt besser mit einer gediegenen Ignoranz.
Lesen Sie mehr über den Roboter, der ein starker Kumpel ist.
Wer aber noch halbwegs frisch an der Arbeit ist, der oder die ernten sehr bald die Freude an den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung. Oder eben den Frust, wenn Aufträge ausbleiben, weil man gar nicht mehr in der Lag ist, die Ausschreibung abzuschicken.
Lesen Sie mehr über die Vermessung des Alltags.